Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben: "Super, dass es den ifd-Schwaben gibt"

Mit Hilfe des ifd-Schwaben fand Michael Rapp wieder Arbeit.

Die Mehrzahl der Behinderungen erwerben Menschen erst im Laufe ihres Lebens. Lediglich vier bis fünf Prozent der Menschen in Deutschland sind von Geburt an behindert. Insgesamt leben in Deutschland 9,6 Millionen Menschen mit einer Behinderung, rund drei Millionen von ihnen sind laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales im erwerbsfähigen Alter und könnten also einer beruflichen Tätigkeit nachgehen – wenn sie die Chance dazu bekommen. Wie schwierig es für Menschen mit Behinderung aber häufig ist, einen Arbeitsplatz zu finden, weiß Uwe Tymann vom Integrationsfachdienst (ifd) Schwaben in Neu-Ulm. Der ifd-Schwaben berät und unterstützt Menschen jeden Alters und mit körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderungen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz und begleitet sie während der Berufstätigkeit. Auch für Arbeitgeber ist der ifd-Schwaben, der in Neu-Ulm in Kooperation von Katholischer Jugendfürsorge (KJF) Augsburg und dem Diakonischen Werk Neu-Ulm betrieben wird, Ansprechpartner.
Michael Rapp erhielt nach einer Rückenerkrankung den Schwerbehindertenstatus. In seinem erlernten Beruf als Lagerist hätte er zwar gerne weiter gearbeitet, aber mit seiner körperlichen Einschränkung – er kann nicht mehr als 15 Kilogramm heben – tat er sich schwer, eine Stelle in seinem Beruf zu finden. Auf der Reha erfuhr er dann von einem Sozialarbeiter vom Integrationsfachdienst und dessen Arbeit. Die ärztliche Empfehlung lautete: Er solle in Rente gehen. Doch dafür fühlte sich der 45-Jährige noch zu jung. Im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung konnte dann der ifd-Schwaben für ihn aktiv werden. Mit Hilfe von ifd-Mitarbeiter Uwe Tymann fand der in Günzburg wohnende Michael Rapp dann auch wieder eine Stelle – im Autohaus Aubele in Pfaffenhofen an der Roth. Autohaus-Chef Christian Aubele war von sich aus auf den ifd-Schwaben zugegangenen, „weil ich einen Mann für alles suchte, der sowohl als Fahrer als auch als Fahrzeugaufbereiter tätig wird, aber auch mal Hausmeistertätigkeiten übernimmt“. Gehört hatte er vom ifd-Schwaben über einen anderen Autohaus-Besitzer.
Da Michael Rapp vor seiner Erkrankung auch bereits als Reifenmonteur und Staplerfahrer gearbeitet hat, kam Uwe Tymann die Idee, ihn an das Autohaus zu vermitteln. „Herr Rapp hatte den Mut, etwas völlig Neues auszuprobieren. Und dabei hätte er ja nicht einmal die Verpflichtung dazu gehabt“, erinnert sich Tymann. „Das Schöne war dann auch, dass er hier in der Firma sehr schnell positive Rückmeldungen bekommen hat.“ Davor waren allerdings noch Verhandlungen nötig: Über das Integrationsamt wurde die Anschaffung eines neuen Abschleppfahrzeugs mit luftgefedertem Sitz für Michael Rapp gefördert. Dieser Schlepper ist quasi sein neuer Arbeitsplatz, damit holt Rapp Autos aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland nach Pfaffenhofen oder liefert sie von hier aus. „Inzwischen ist Herr Rapp einer unserer besten Leute“, lobt Christian Aubele seinen Mitarbeiter. Zum 1. September vergangenen Jahres hat Michael Rapp seinen neuen Arbeitsvertrag angetreten, davor war er eineinhalb Jahr komplett raus aus dem Arbeitsleben. „Ich bin gut reingekommen, bin viel unterwegs, habe einen abwechslungsreichen Job“, erzählt Michael Rapp. „Für mich war es super, dass es den ifd-Schwaben gibt.“
Info: Im Rahmen unterschiedlicher Aufgaben berät der Integrationsfachdienst Schwaben Schulabgänger mit Behinderung beim Übergang ins Berufsleben ebenso wie berufstätige und arbeitslose Menschen mit Behinderung, die an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz nicht mehr oder nicht mehr vollständig zurückkehren können. Ebenso werden aber auch die Arbeitgeber beraten und zum Beispiel über die Besonderheiten der jeweiligen Behinderung ihres Mitarbeiters und über Fördermöglichkeiten informiert.
Kontakt: Integrationsfachdienst (ifd) Neu-Ulm, Uferstr. 3 + 4, 89231 Neu-Ulm, Telefon: 0731/8802-090. Weitere Infos im Internet unter www.ifd-schwaben.de