EZB senkt Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt ihre Leitzinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte. Damit liegt der zentrale Leitzins, der auch für Sparerinnen und Sparer wichtige Einlagenzins, zukünftig bei 2,25 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag nach ihrer Sitzung in Frankfurt am Main mitteilte. Die Inflation im Euroraum schwächte sich zuletzt ab, die Wirtschaft schwächelte weiter und die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump führte zu großen Unsicherheiten an den Börsen.

Die nun beschlossene Senkung ist bereits die sechste in Folge. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld von der EZB leihen können, soll zukünftig bei 2,40 Prozent liegen; der Zins zur kurzfristigen Beschaffung von Geld, der Spitzenrefinanzierungssatz, bei 2,65 Prozent.

Die EZB reagiert mit der erneuten Senkung auch auf die erratische und schwer vorhersehbare Zollpolitik der USA. Die Wirtschaft des Euroraums habe zwar eine "gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen Schocks aufgebaut, die Wachstumsaussichten haben sich jedoch aufgrund der zunehmenden Handelsspannungen eingetrübt", erklärten die Notenbanker. Neue Unsicherheiten könnten das Vertrauen der privaten Haushalte und der Unternehmen "mindern" und die Wirtschaftsaussichten zusätzlich belasten.

Durch die Entscheidung der Notenbankerinnen und Notenbanker dürften sich Kredite für Unternehmen und Privatleute verbilligen, was die Wirtschaft ein wenig ankurbeln könnte.

Bei der Inflation sieht sich die EZB auf einem guten Weg. Die Teuerung im Euroraum schwächte sich im März auf 2,2 Prozent ab. Das für die EZB in Sachen Preisstabilität wichtige Ziel von zwei Prozent ist damit in greifbarer Nähe.

Die EZB hatte im vergangenen Juni erstmals die Leitzinsen gesenkt. Nach einer Zinspause im Juli folgten dann im September, Oktober, Dezember und auch bei den ersten Sitzungen in diesem Jahr die nächsten Schritte nach unten. Bis Oktober 2023 hatte die EZB zuvor die Leitzinsen als Reaktion auf die hohe Inflation schrittweise angehoben.