Coronavirus: Musikschule Neu-Ulm unterrichtet digital

Musikschule der Stadt Neu-Ulm geht neue Wege

In Zeiten der Corona-Krise geht die Musikschule der Stadt Neu-Ulm neue Wege. Digitale Wege. Denn seitdem die Schule, wie alle andere Schulen in Bayern auch, am 17. März aufgrund des grassierenden Coronavirus vorerst geschlossen wurde, ist an normalen Unterricht nicht mehr zu denken. Das Team um Musikschulleiter Matthias Haacke hat sich daher unmittelbar nach der überraschenden Schließung alternative Lösungen überlegt, um den Bruch für den Instrumental- und Vokalunterricht so gering wie möglich zu halten. Die Lehrkräfte tauschten Ideen und auch technisches Knowhow aus. Kommunikations- und Chat-Tools wie Skype, FaceTime und Zoom kamen ins Spiel und wurden diskutiert, aber auch Messengerdienste wie beispielsweise Signal. „Uns allen wurde sehr schnell klar, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, den Unterricht auch während der Schließzeit fortzuführen“, sagt Haacke.

Neben der Erläuterung und Klärung der technischen Möglichkeiten, war die größte Hürde, die Skepsis gegenüber der neuen Unterrichtsform zu überwinden. Haacke berichtet, dass sich zu Beginn nicht nur die Lehrkräfte, sondern auch die Schülerinnen und Schüler und auch einige Eltern gefragt haben, ob ein digitaler Unterricht klappen kann. Doch statt zu zaudern ist das Team der Musikschule das Abenteuer„digitaler Unterricht“ angegangen. Mit Erfolg! Matthias Haacke selbst konnte bereits in der ersten Woche beinahe 100 Prozent seines Unterrichts digital abhalten – ebenso wie ein Großteil der anderen Lehrkräfte.
Derzeit unterrichten 32 von 35 Lehrkräften in den Instrumental- und Vokalfächern ihre Schülerinnen und Schüler per Fernunterricht. Die Unterrichtseinheiten werden überwiegend von Zuhause aus abgehalten. Im Studio der Musikschule steht darüber hinaus ein mit der entsprechenden T echnik ausgestatteter Computer zur Verfügung, der ebenfalls genutzt werden kann.

„Die vorhandenen digitalen Mittel sind mehr als nur eine akzeptable Alternative. Viele Elemente, die im normalen Unterricht stattfinden, wie beispielsweise das Vorspielen der Hausaufgaben, das Feedback der Lehrkräfte oder aber die Übermittlung neuer Inhalte, funktionieren auch über diesen Weg einwandfrei“, so Haacke. Abstriche müssten lediglichbei tonlichen Aspekten gemacht werden. „Das gibt die Technik bei Chats oder Videoschalten derzeit einfach noch nicht her“. Auch hier behelfen sich Lehrer wie Schüler:Stücke und Übungen werden per Handy aufgenommen, sich gegenseitig zugeschickt oder über eine Cloud zur Verfügung gestellt.

Doch trotz der vielen positiven Erfahrung, gibt es auch den einen oder anderen Wehrmutstropfen. So mussten Haacke und sein Team in den vergangenen Tagen feststellen, dass nicht alle Angebote der Musikschule digital möglich sind. Demnach kann derzeit der gesamte Bereich der musikalischen Früherziehung nicht angeboten werden. Auch Ensembleunterricht findet nicht statt. Der Unterricht in diesen Bereichen kann erst nach der verordneten Schließzeit wieder aufgenommen werden. Die Gebühren für Unterrichtsstunden, die in keiner Form stattfinden konnten oder können, werden rückerstattet.

Musikschule Neu-Ulm setzt auf Digitalisierung

Oberbürgermeister Gerold Noerenberg ist froh, dass das Kollegium der Musikschule eine schnelle und unkomplizierte Lösung für die Schließzeit gefunden hat. „Das Coronavirus hat die Digitalisierung unseres Musikschulunterrichts enorm beschleunigt. In der ganzen Krise macht es doch stolz zu sehen, dass wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die sich nicht unterkriegen lassen, nach gangbaren Lösungen suchen und diese auch finden und umsetzen“, so das Stadtoberhaupt.

Die Rückmeldungen aus der Elternschaft zum digitalen Musikunterricht, so berichtet Musikschulleiter Haacke, seien ebenfalls überwiegend positiv. „Durch den Fernunterricht kann der Kontakt zwischen Schülern und Lehrern gehalten werden. Außerdem bringt das digitale Musizieren sicherlich auch ein wenig Normalität in den derzeit ohnehin schon durcheinander gewirbelten Tagesablauf der Kinder“.