Edeka bleibt Schlusslicht bei Supermarkttest von Menschenrechten

Die Supermarktkette Edeka bleibt in einem internationalen Vergleich Schlusslicht bei den Bemühungen um Menschenrechte. Edeka habe als einzige deutsche Kette nicht eine Vereinbarung unterzeichnet, in seinen globalen Lieferketten für existenzsichernde Löhne zu sorgen, berichtete die Hilfsorganisation Oxfam am Dienstag in ihrem diesjährigen Supermarkt-Check. Außerdem habe sich das Unternehmen nicht zur Einrichtung der Position eines Menschenrechtsbeauftragen durchringen können. Edeka erreichte damit lediglich drei Prozent der möglichen Gesamtpunktzahl.

Oxfam analysierte für den Vergleich die Geschäftspolitik von 16 Supermärkten in Deutschland, Großbritannien, den USA und Niederlanden unter Bezug auf ihren Umgang mit Menschenrechten. Dabei geht es insbesondere um die Themen Transparenz, Arbeitnehmerrechte, Umgang mit Kleinbauern und Frauenrechte. Die deutschen Handelsketten schneiden dabei insgesamt schlecht ab - kein Unternehmen schaffte mehr als ein Drittel der möglichen Punkte.

In dem zum bisher dritten Mal veröffentlichten Test konnte sich Lidl von zuletzt neun Prozent auf 32 Prozent der Gesamtpunktzahl erheblich verbessern. Oxfam lobte, dass der Discounter mittlerweile einen Großteil seiner direkten Zulieferer publik mache. Dies sei ein Meilenstein, weil viele Unternehmen bisher behaupteten, dass dies nahezu unmöglich sei.

Oxfam-Menschenrechtsexpertin Franziska Humbert erklärte, "dieser Schritt von Lidl zeigt: Supermärkte können - wenn sie denn wollen." Auch Rewe sowie Aldi Süd und Nord hätten sich verbessert, Rewe auf 25 Prozent und die beiden Aldi-Gruppen auf 18 Prozent. "Das Zwischenfazit lautet damit: Veränderungen ja, Wendepunkt nein."

Vorreiter bleiben in dem Test die Ketten Tesco und Sainsbury's aus Großbritannien, die ihre Geschäftspolitik schon länger an Menschenrechten ausrichteten. So habe etwa in Peru jeder von Tescos Zulieferern eine Arbeitnehmervertretung. Als Grund für das bessere britische Abschneiden sieht Oxfam das britische Gesetz gegen Sklaverei, das die Supermärkte dazu verpflichte, über ihre Menschenrechtspolitik zu berichten.

Auch in Deutschland sei dies nötig, erklärte Humbert. "Wir brauchen schnellstmöglich ein Lieferkettengesetz, das Supermärkte dazu verpflichtet, die Menschenrechte in ihren Lieferketten zu achten."