Verkehrsunternehmen stehen für Start des Deutschlandtickets zum 1. Mai bereit

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Regionalzug im Berliner HauptbahnhofBild: AFP/Archiv / Tobias SCHWARZ

Die Verkehrsunternehmen stehen für die Einführung des bundesweiten Deutschlandtickets im öffentlichen Nahverkehr zum 1. Mai bereit. Er appelliere an alle Beteiligten, dieses Datum "nicht aus den Augen zu verlieren", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Oliver Wolff, am Dienstag. Eine entsprechende Info an die Kundinnen und Kunden könne im März und der Vorverkauf dann im April starten, erklärte der Verband.

Der VDV erwartet durch das Ticket einen Zuwachs von rund 5,6 Millionen Fahrgästen, also Neuabonnentinnen und Neuabonnenten. Zugleich rechnen die Verkehrsunternehmen mit rund 11,3 Millionen Menschen, die ihr Abo wechseln. Alle müssten nach dem Start des Deutschlandtickets schauen, was sich für sie lohne - das sei möglicherweise auch das alte Monatsticket des jeweiligen Verbunds, sagte Wolff.

Für die Einführung braucht es noch eine Reihe von Voraussetzungen, wie der Verband erklärte, und das liege in der Verantwortung von Bund und Ländern. So fehle noch grünes Licht der EU-Kommission, die sich um die beihilferechtliche Prüfung kümmert, außerdem müssten eine bundesweite Tarifgenehmigung erfolgen und das Regionalisierungsgesetz angepasst werden, um die Liquidität der Unternehmen zu sichern.

Die Finanzierung müsse außerdem nicht nur in diesem, sondern auch in den kommenden Jahren sichergestellt sein. Die Verkehrsunternehmen hätten "weder Gewinnrücklagen noch hohe Renditen", um Mindereinnahmen zu kompensieren, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann. Nicht zuletzt müsse das Angebot ausgebaut werden, nur so könne der Verkehrssektor auch seine Klimaziele erreichen.

Das bedeutet auch mehr Personal - doch daran fehlt es dem Verband zufolge bereits jetzt. Jedes zweite Unternehmen gibt an, 2022 aus personellen Gründen den Betrieb zeitweilig eingeschränkt zu haben. Die größten Engpässe gibt es im Fahrdienst. "Wir brauchen alleine jedes Jahr 6000 Fahrerinnen und Fahrer für den ÖPNV", sagte Wortmann. Aber auch gewerblich-technisches Personal sowie Ingenieure und IT-Spezialistinnen werden gesucht.

Ein großes Hemmnis, den Beruf zu ergreifen, ist der Schichtdienst. Derzeit seien auch die Krankenstände hoch, was das Problem verschärfe. Der Verband schlägt unter anderem vor, zeitweise Studierende und Ruheständler für den Dienst zu gewinnen, das Mindestalter im Linienverkehr von 24 auf 21 Jahre zu senken und mehr Teilzeitangebote zu machen. Dringend nötig sei außerdem eine rasche Fachkräfteeinwanderung.