Ulmer Forscher entwickeln weltweit angeblich ersten Test zu Computerspielsucht

Forscher der Universität Ulm haben nach eigenen Angaben den weltweit ersten psychologischen Test zur Untersuchung der Computerspielsucht entwickelt. Der Test zu der kürzlich von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannten Erkrankung sei auch bereits anhand einer Stichprobe von mehr als 550 Studenten aus Großbritannien und China überprüft worden, teilte die Universität Ulm am Dienstag mit. Über die Onlineplattform www.gaming-disorder.org könnten Spieler Rückmeldung zu ihrem Spielverhalten bekommen.

Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation kann derjenige, der sein Gamingverhalten nicht mehr kontrollieren kann, dem Computerspiel Priorität gegenüber anderen Aktivitäten einräumt und an seinem Verhalten trotz negativer Konsequenzen nichts ändert, unter einer Sucht leiden. Das Verhaltensmuster muss für die Suchtdefinition aber mindestens über zwölf Monate bestehen und Nachteile im sozialen Umfeld auslösen.

Der Ulmer Forscher Christian Montag erklärte, exzessives Videospielen sei schon heute ein ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko in asiatischen Ländern und ein aufkommendes Problem in Europa. Für die Stichprobe seien 236 Studenten aus Peking und 324 aus Großbritannien ausgewählt worden.

Das Aufkommen der Computerspielsucht nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation habe sich zwischen den beiden nationalen Gruppen nicht signifikant unterschieden. Die Studenten gaben demnach an, im Mittel zwölf Stunden in der Woche zu spielen.

Fast die Hälfte dieser Zeit (46 Prozent) entfalle auf die Wochenenden. Insgesamt 36 Teilnehmende oder 6,4 Prozent hätten von großen Problemen im Alltag aufgrund ihres Spielverhaltens berichtet, sie könnten die Kriterien der Spielsucht demnach erfüllen.

Der erste Test soll nun mit Hilfe der Plattform erweitert werden, die Forscher hoffen auf tausende Teilnehmer. Diese bekommen demnach auch eine Rückmeldung zu ihrem Videospielverhalten im Vergleich zu den übrigen Studienteilnehmern.