Umfrage: Mehrheit lehnt KI-Training mit Nutzerdaten ohne explizite Einwilligung ab
Das Training von Künstlicher Intelligenz (KI) mit Nutzerdaten von Unternehmen wie Meta ohne eine explizite Zustimmung der Nutzer stößt laut einer Umfrage in der Bevölkerung in Deutschland auf breiten Widerspruch. 76 Prozent der Befragten lehnen es ab, wenn Unternehmen ihre KI ohne vorherige Bitte um Erlaubnis mit persönlichen Daten trainieren, ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage für die E-Mail-Anbieter Web.de und GMX. Nur 16 Prozent finden demnach ein solches Vorgehen in Ordnung.
Facebook-Mutterkonzern Meta hatte angekündigt, ab dem 27. Mai mit Daten von Nutzern auf seinen Plattformen Facebook und Instagram seine KI-Modelle zu trainieren. Nutzern bleibt laut Meta das Widerspruchsrecht, sie können Meta also auf eigene Initiative auffordern, ihre Daten nicht zu nutzen.
Laut Umfrage fordern 38 Prozent eine ausdrückliche Einwilligung, weitere 38 Prozent stellen sich grundsätzlich gegen die Nutzung ihrer Daten für KI-Zwecke.
In der Erhebung ging es auch um die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die am 25. Mai 2018 inkraftgetreten war. Sieben Jahre danach denken laut Umfrage nur zwölf Prozent der Befragten, dass ihre Daten heute besser geschützt seien als vor der Verordnung. Bei US-Unternehmen wie Google, Facebook oder Instagram haben sogar nur acht Prozent den Eindruck, dass diese nun besser mit Nutzerdaten umgehen.
Bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren schreibt die DSGVO zwar einen besonderen Schutz vor. Dennoch geben rund 74 Prozent der Befragten an, die DGSVO schütze junge Nutzende auf Online-Plattformen wie Tiktok, Instagram und Snapchat nicht ausreichend. Den Angaben zufolge wollen 42 Prozent strenge Alterskontrollen, 31 Prozent sogar ein komplettes Verbot dieser Netzwerke für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Lediglich 16 Prozent erklärte, die Verantwortung liege bei den Eltern.
Mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sind Internetunternehmen auch dazu verpflichtet, vor der Verwendung von Cookies die Zustimmung der Nutzer einzuholen und sie beim Besuch von Internetseiten oder der Verwendung von Apps auf weitere Einstellungsmöglichkeiten hinzuweisen. Das geschieht meist in kleinen Benachrichtigungsfenstern. Die Banner sind unbeliebt: 59 Prozent der Menschen in Deutschland fühlen sich laut Erhebung von den ständigen Einwilligungsabfragen genervt.
Die Daten der Befragung basieren den Angaben zufolge auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, bei denen zwischen dem 9. und dem 12. Mai 2025 insgesamt 2033 Personen befragt wurden. Die Ergebnisse sind demnach repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.
© 2025 AFP