Dehoga: Mehrwertsteuersenkung für Gastronomie wird nicht pauschal an Kunden weitergeben

Die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Mehrwertsteuersenkung auf Speisen wird nach Angaben der Gastronomie nicht pauschal eins zu eins an die Kunden weitergeben. "Ob und in welchem Umfang Preissenkungen möglich sind, hängt maßgeblich von der Kostenentwicklung ab, insbesondere für Wareneinsatz und Personal", sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), der "Welt" und dem "Business Insider" (Donnerstag).

Darüber entscheide jeder Gastronom selbst. Viele Betriebe hätten auch die Steuererhöhung zum 1. Januar 2024 nicht in vollem Umfang weitergegeben, betonte Hartges.

Damit widersprach die Dehoga-Chefin Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD), der bei der Präsentation des Bundeshaushalts für 2026 am Mittwoch angekündigt hatte, dass die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants von 19 auf sieben Prozent von der Branche weitergegeben werden solle. Er werde sehr genau darauf achten, "dass die Preissenkungen, die durch die Mehrwertsteuersenkung entstehen, auch wirklich bei den Kundinnen und Kunden ankommen und dann die Preise bezahlbarer werden", sagte der Finanzminister.

"Bundesminister Lars Klingbeil kann davon ausgehen, dass zum Jahreswechsel vorhandene Spielräume genutzt werden, um zu investieren und attraktive Angebote für die Gäste zu gestalten", sagte Hartges. Die Hauptgeschäftsführerin verwies aber auch auf die steigenden Belastungen durch die zum 1. Januar 2026 wirksam werdende Mindestlohnerhöhung. Das sei ein Anstieg von gut acht Prozent. "Es geht um die Existenzsicherung und Stärkung der gastronomischen Vielfalt", sagte sie.

Weiter wies Hartges darauf hin, dass Restaurants und Wirtshäuser im harten Wettbewerb zu anderen Essensangeboten stünden, für die seit jeher sieben Prozent Mehrwertsteuer gelten würden, beispielsweise für Essen zur Mitnahme oder Lieferung.

Die Umsatzsteuer in der Gastronomie soll ab dem kommenden Jahr von derzeit 19 auf dann sieben Prozent sinken, das wurde bereits im Koalitionsvertrag vereinbart. Klingbeil sagte dazu am Mittwoch, die Steuersenkung werde nun auf den Weg gebracht.

Wie aus einer kürzlich gestellten Anfrage der Grünen hervorgeht, dürfte das Bund, Länder und Kommunen jährlich bis zu vier Milliarden Euro kosten. Die Steuersenkung soll Gastronomen entlasten und zur Ankurbelung der Wirtschaft beitragen.