Handy-Benachrichtigung für jeden bei Katastrophen möglich

Nach den verheerenden Unwettern im Westen Deutschlands hat eine Debatte um bessere Warnmöglichkeiten der Bevölkerung begonnen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe will die Einführung von einfachen Handy-Benachrichtungen für alle prüfen - über sogenanntes Cell Broadcasting. Dabei kann eine öffentliche Stelle veranlassen, dass alle angeschalteten Handys im Bereich einer Funkzelle über die Netzbetreiber dieselbe kurze Textnachricht erhalten, wie der Telekommunikationsexperte Nick Kriegskotte vom Digitalverband Bitkom erläuterte.

"Technisch gesehen ist das keine SMS", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Der Unterschied ist wichtig: Braucht es fürs Versenden einer SMS eine Rufnummer, funktioniert Cell Broadcasting anonym. Datenschutzbedenken dürften dadurch weitgehend zerstreut werden. Anders als SMS würde eine Nachricht über Cell Broadcasting auch bei überlastetem Netz ankommen. Bricht allerdings das Mobilfunknetz ganz zusammen, kommen keine Nachrichten mehr durch.

Zudem müsse die Technologie bei manchen Handys erst in den Einstellungen aktiviert werden, gab Kriegskotte zu bedenken. Das stellt ähnlich wie bei den Warnapps Nina und Katwarn die Hürde dar, dass ausreichend Menschen die Technologie aktiv nutzen wollen müssen, damit sie ihren Zweck erfüllt.

Anders als die Apps kann das System außerdem keine Grafiken oder andere über Text hinausgehenden Informationen übermitteln - denn die Technologie ist laut Kriegskotte schon mehr als 30 Jahre alt. Demnach nutzen Länder wie Japan und die USA im Katastrophenschutz bereits ähnliche Systeme.