Den Stars und Sternchen so nah mit Jana: Hans Sigl im Interview – Der Bergdoktor-Darsteller über Liebe, Erfolg und sein Lebensmotto „Let Love Rule“

Ein Blick hinter die Kulissen

Hans Sigl gehört zu den beliebtesten Schauspielern im deutschsprachigen Raum. Nach ersten Theatererfahrungen am Tiroler Landestheater wurde er einem breiten Publikum durch seine Rolle als Major Andreas Blitz in der ZDF-Krimireihe „SOKO Kitzbühel“ bekannt. Seit 2008 begeistert der gebürtige Österreicher als charismatischer „Bergdoktor“ Millionen von Zuschauern. Doch Hans Sigl ist weit mehr als nur der „Held in Weiß“: Er überzeugt auch als Moderator sowie Kabarettist und hat zudem Lesungen für sich entdeckt – und verbindet das alles mit viel Humor, Empathie und Bodenständigkeit. Im Interview mit unserer Redaktionsleitung Jana Dahnke sprach der vielseitige Star über spannende Momente bei den Dreharbeiten, was ein Lachsbrot mit Zwiebeln für eine Rolle spielt und warum Lenny Kravitz seine Lebenseinstellung positiv geprägt hat...

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Hans Sigl im Dezember 2025 live auf vorweihnachtlicher Lese-Tour!Bild: Fotowunder
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Unsere Redaktionsleitung Jana Dahnke trifft "Stars und Sternchen" im exklusiven InterviewBild: Jana
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Es gibt einen schönen Satz: „War der Tag nicht dein Freund, so war er dein Lehrer.“Bild: Fotowunder
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"Man muss das Publikum an die Hand nehmen – und an der richtigen Stelle wieder loslassen."Bild: ZDF, Nadine Rupp
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"Manche nennen es Fügung, andere Zufall – wir nennen es Bergdoktor in Staffel 19."Bild: ZDF, Nadine Rupp
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"Ein Kollege wollte damals wissen, was ich tun würde, wenn alles möglich wäre – und völlig spontan sagte ich: Schauspieler werden."Bild: ZDF, Christian Kaufmann Fotografie
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"Ich empfinde es als große Wertschätzung, wenn Menschen zu uns kommen – sei es zu den Bergdoktor-Fantagen oder zu einer Lesung."Bild: ZDF, Christian Kaufmann Fotografie
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"Let Love Rule. Seit ich den Song von Lenny Kravitz gehört habe, ist das mein Spruch – mein Lebensmotto."Bild: ZDF, Christian Kaufmann Fotografie
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"Martin Gruber ist endlich verheiratet – zum ersten Mal seit 17 Jahren erlebt die Figur echtes Glück. Das hat seiner Rolle noch einmal eine ganz neue Facette gegeben."Bild: ZDF, Erika Hauri
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"Was die Kuss-Szenen betrifft – da esse ich vor dem Dreh ganz gerne mal ein Lachsbrötchen mit Zwiebeln." (Lacht)Bild: ZDF, Erika Hauri
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Bild: ZDF, Erika Hauri
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Martin Gruber (Hans Sigl) und Karin Bachmeier (Hilde Dalik)Bild: ZDF, Erika Hauri
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"Schon zu Beginn haben wir uns entschieden, den Bergdoktor als sehr empathischen Menschen zu zeigen. Jemand, der sich Zeit für seine Patienten nimmt, zuhört & mitfühlt."Bild: ZDF, Erika Hauri
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"Dieses Einfühlungsvermögen, dieses Sich-Einlassen auf andere – das kenne ich gut. Damit kann ich mich absolut relaten."Bild: ZDF, Erika Hauri
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Hilde Dalik, Ronja Forcher, Hans Sigl, Monika Baumgartner und Heiko Ruprecht spielen gemeinsam in der Serie "Der Bergdoktor"Bild: ZDF, Nadine Rupp
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"Besonders schön sind für mich die Szenen mit der Gruber-Familie. Wir sind mittlerweile so eingespielt, dass der Regisseur oft sagt: Spielt einfach – ich schau nur zu."Bild: ZDF, Erika Hauri
Jana: Hans, Du begeisterst seit vielen Jahren ein Millionenpublikum – als Schauspieler, Moderator, Kabarettist und mehr. Was steht für Dich an erster Stelle?
Hans Sigl: Immer das, was ich gerade tue – das hat dann höchste Priorität. Jede dieser Tätigkeiten besitzt ihren eigenen Reiz: Vor der Kamera zu stehen ist wie mit einem feinen Pinsel zu malen, eine Musikshow mit Barbara Schöneberger zu moderieren, ist wieder ein ganz anderer Pinsel, und eine Lesung zu gestalten hat noch einmal eine eigene Farbe. Ich bin sehr dankbar, dass ich in so vielen verschiedenen Bereichen tätig sein darf. Besonders die Lesungen sind mir in den letzten Jahren ans Herz gewachsen. Ich merke einfach, wie gern die Leute Geschichten hören – sei es auf einem Hörbuch oder live.
 
Du bist sehr bodenständig und nimmst Dir immer Zeit für Deine Fans. Was bedeutet Dir diese Nähe persönlich?
Ohne Publikum gäbe es unsere Kunst nicht – und damit auch meinen Beruf nicht. Man sagt ja: „Der Applaus ist das Brot des Künstlers.“ Das hat sich gerade während der Pandemie sehr deutlich gezeigt. Ich empfinde es als große Wertschätzung, wenn Menschen zu uns kommen – sei es zu den Bergdoktor-Fantagen oder zu einer Lesung. Viele nehmen lange Anfahrten auf sich, organisieren Babysitter, übernachten irgendwo. Das ist ein echter Aufwand. Und genau deshalb ist es mir wichtig, diese Wertschätzung zurückzugeben. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen – das zeichnet diesen Beruf als so besonders aus.
 
Wann wusstest Du, dass Bühne und Kamera genau Deine Welt sind?
Das war ein schleichender Übergang. Ich habe ursprünglich Lehramt studiert, doch irgendwann kam der Gedanke: Was ist, wenn ich mit 50 kein guter Lehrer mehr bin? Allein, dass ich mir diese Frage stellte, war ein Zeichen. Ein Kollege wollte damals wissen, was ich tun würde, wenn alles möglich wäre – und völlig spontan sagte ich: Schauspieler werden. Also habe ich es einfach ausprobiert, bin ans Tiroler Landestheater gegangen – und mir war sofort klar: Das ist es. Seitdem habe ich nie daran gezweifelt, ob der Enthusiasmus bleibt. Er war einfach da.
 
Gibt es einen anderen Job, den Du gerne einmal ausprobieren würdest?
Da kommt im Laufe der Jahre natürlich einiges an Berufserfahrung zusammen. Ich glaube, es müsste auf jeden Fall etwas mit Interaktion zu tun haben – vielleicht als Coach oder Kommunikationstrainer. Ich könnte Menschen einiges über Empathie und ein gutes Miteinander erzählen. Spannend fände ich noch die Rolle eines „Spin Doctors“ für Politiker – also jemand, der hilft, Botschaften klarer und ehrlicher rüberzubringen. Oft denke ich mir: Ich könnte vielleicht den einen oder anderen Tipp geben, wie man offener wirkt und Menschen wirklich erreicht.
 
Was ist Dein persönliches Motto?
Let Love Rule. Seit ich den Song von Lenny Kravitz gehört habe, ist das mein Spruch – mein Lebensmotto. Ich schreibe ihn unter jede E-Mail und auf meine Autogrammkarten. Es ist einfach ein wunderbarer Leitsatz. Danke, Herr Kravitz, für diesen großartigen Slogan.
 
Hans, Du spielst seit 2008 den Hauptdarsteller beim Bergdoktor und bist dort der „Held in Weiß“. Was ist Dein Schlüssel zum Erfolg?
Schauspielerei ist für mich in erster Linie ein Handwerk – ein Beruf, den man lernen muss. Dazu gehört vor allem, authentisch zu sein und Figuren so zu erzählen, dass sie für jeden nachvollziehbar bleiben. Die besondere Herausforderung bei der Rolle des Martin Gruber liegt darin, dass er als durchweg positiver Mensch schnell langweilig wirken könnte. Man sollte also dafür sorgen, dass er Ecken und Kanten behält. Es gibt einen schönen Theaterspruch: Man muss das Publikum an die Hand nehmen – und an der richtigen Stelle wieder loslassen. Genau darum geht es: Die Zuschauer auf eine Reise mitzunehmen, damit sie mitfühlen können und sich mit dem Akteur identifizieren können. Natürlich war zudem die Grundidee des Bergdoktors ein Glücksgriff – diese Familiengeschichte rund um den Arzt, die Liebesgeschichten, die spannenden Fälle und dazu die großartige Kulisse. Das war damals eine wirklich geniale Setzung von Produzent Matthias Walther. Dann kam einfach vieles zusammen: das Team, der Cast, der Wilde Kaiser. Manche nennen es Fügung, andere Zufall – wir nennen es Bergdoktor in Staffel 19.
 
Wie viel Hans steckt im Bergdoktor?
Der größte Unterschied liegt wohl im Privatleben: Ich bin seit 17 Jahren glücklich verheiratet – Martin Gruber hat erst kürzlich damit angefangen, denn bis dahin war er eher ein Suchender. Was uns verbindet, ist der Einsatz für die Sache. Ich bin am Set sehr genau und möchte, dass jede Szene – egal wie klein – ernst genommen und gut erzählt wird. Da bin ich, wie Gruber, ein Perfektionist. Auch die Empathie ist ein entscheidender Faktor: Schon zu Beginn haben wir uns entschieden, den Bergdoktor als sehr empathischen Menschen zu zeigen – jemand, der sich Zeit für seine Patienten nimmt, zuhört und mitfühlt. Dieses Einfühlungsvermögen, dieses Sich-Einlassen auf andere – das kenne ich gut. Damit kann ich mich absolut relaten.
 
Du hast immer viel Humor am Set – erinnerst Du Dich an eine besonders lustige oder kuriose Situation bei den Dreharbeiten?
Ja, es gibt in fast jeder Folge witzige Momente. Gerade weil wir so viele emotionale, teils tragische Geschichten erzählen, braucht es zwischendurch mal ein Ventil. Je ernster der Stoff, desto mehr wird am Set gelacht – das ist einfach unser Ausgleich. Was die Kuss-Szenen betrifft – da esse ich vor dem Dreh ganz gerne mal ein Lachsbrötchen mit Zwiebeln. (Lacht) Das lockert die Stimmung und nimmt ein bisschen den Druck heraus. Diese Sequenzen sind ohnehin sehr technisch – da hilft ein bisschen Heiterkeit ungemein. Außerdem sorgt Mark Keller immer für gute Stimmung – hier bleibt kein Auge trocken.
 
Welche Momente am Bergdoktor-Set sind Dir besonders in Erinnerung geblieben?
Wir haben inzwischen rund 150 Filme gedreht – da gab es unzählige berührende Augenblicke. Manchmal liest man ein Drehbuch und denkt sich: „Ja, das ist eine solide Geschichte.“ Und dann kommt eine Besetzung dazu, mit der man nicht rechnet, und plötzlich bekommt das Ganze eine andere Tiefe. Besonders schön sind für mich immer die Szenen mit der Gruber-Familie. Wir sind mittlerweile so eingespielt, dass der Regisseur oft sagt: „Spielt einfach – ich schau nur zu.“ Das hat eine ganz eigene Magie. Und in der letzten Staffel gab es etwas Neues: Martin Gruber ist endlich verheiratet – zum ersten Mal seit 17 Jahren erlebt die Figur echtes Glück. Das hat seiner Rolle noch einmal eine ganz neue Facette gegeben, fast wie ein zusätzliches Stück auf der großen „Bergdoktor-Torte“.
 
Es sieht immer ziemlich gefährlich aus, wenn ihr Verunglückte aus dem Gebirge rettet – vor allem bei Szenen auf Felsvorsprüngen. Wie kann man sich diese Dreharbeiten vorstellen?
Das ist tatsächlich sehr aufwändig. Beim Drehen hoch oben in den Bergen müssen Kamera, Technik und das ganze Team natürlich weit hinauf – das kostet Zeit und Kraft. Zwar kann mit visuellen Effekten ein bisschen getrickst werden, um es gefährlicher wirken zu lassen, doch körperlich und logistisch bleibt es anspruchsvoll – gerade bei Wind und Wetter in 2.500 Metern Höhe oder sobald wir aus dem Helikopter filmen. Sicherheit hat dabei immer höchste Priorität – aber jedes Mal ist es aufs Neue ein Abenteuer.
 
Dein Freund und Schauspielkollege Mark Keller war bei Let’s Dance dabei. Würdest Du dort selbst gerne mal das Tanzbein schwingen?
Ich finde das Format großartig und habe früher selbst getanzt – zum Beispiel im Musical. Aber ich habe keinen inneren Antrieb, selbst teilzunehmen. Die Show schaue ich mir allerdings wahnsinnig gerne an und freue mich immer, wenn vertraute Gesichter dabei sind.
 
Wenn Du auf Dein bisheriges Leben blickst – wofür bist Du besonders dankbar?
Für wirklich alles! Ich hatte viel Glück im Leben, durfte tolle Dinge erleben und viele wunderbare Menschen treffen. Selbstverständlich ist nicht immer alles glatt gelaufen – aber ich habe gelernt, dass selbst schwierige Phasen etwas Gutes in sich tragen. Man nimmt immer etwas mit. Es gibt einen schönen Satz: „War der Tag nicht dein Freund, so war er dein Lehrer.“ Und das trifft es für mich ganz gut.
 
Du bist bekennender Literaturfan – und gehst im Dezember erstmals mit „Einer literarischen Schlittenfahrt“ auf Tour. Was erwartet das Publikum an diesem Abend?
Ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass die Zeit vor Weihnachten für viele Menschen unglaublich stressig ist – alles ist hektisch, überladen, jeder hat tausend Dinge im Kopf. Da kam mir die Idee, die Leute für zwei Stunden einfach ein bisschen runterzuholen – mit einer Mischung aus Humor, schönen Texten und Musik. Es wird klassische Weihnachtsgeschichten geben, aber zudem moderne Texte – etwa solche, die von einer KI stammen. Dazu kommt Musik – je nach Abend mit Katharina Königsfeld an der Orgel oder am Flügel, manchmal mit einem Jazz-Ensemble. Dann darf es obendrein mal etwas swingender werden, mit Songs wie Driving Home for Christmas. Ich beziehe das Publikum immer ein bisschen mit ein, ohne dass jemand Angst haben muss, „drangenommen“ zu werden. (Lacht) Es soll einfach ein relaxter, stimmungsvoller Abend werden – eine kleine Entspannungsstunde vor dem großen Fest. Vielleicht kommt da sogar wieder der ehemalige Lehramtsstudent in mir durch. (Lacht)
 
Du hast den literarischen Mix selbst zusammengestellt – was war Dir bei der Auswahl der Texte besonders wichtig?
Das Risiko bei einer Weihnachtslesung ist immer, dass es schnell zu kitschig wird – mit rotbäckigen Kindern, die andächtig auf den Baum starren. Das ist schön, aber mittlerweile nichts mehr Besonderes. Trotzdem gehören solche Klassiker, wie etwa „Der Tannenbaum“ von Hans Christian Andersen, dazu. Mir war wichtig, eine gute Balance zu finden – zwischen Tradition und Moderne, zwischen Besinnlichkeit und Humor. Das Publikum ist meist sehr gemischt: junge Familien, Jugendliche, Eltern, Großeltern – alle bringen ihre eigene Weihnachtswelt mit. Deshalb braucht es Texte, die jeden abholen. Manche sollen schmunzeln, andere nachdenken, wieder andere einfach entspannen. Genau diesen Mix möchte ich treffen.
 
Was sind Deine nächsten Projekte oder Pläne – gibt es etwas Neues, worauf sich Deine Fans freuen dürfen?
Im kommenden Jahr wird es wieder einige Lesungen geben – daran arbeiten wir gerade intensiv. Natürlich steht wieder alles im Zeichen des Bergdoktors, das bleibt ein fester Bestandteil meines Jahres. Außerdem plane ich hin und wieder kleine Talkformate in meinem Studio am Ammersee, in Stegen. Wer Lust hat, kann einfach mal auf meinem Instagram-Kanal vorbeischauen – dort gibt’s immer die aktuellen Infos.

Hans Sigl im Dezember 2025 live auf vorweihnachtlicher Lese-Tour!

10. Dezember 2025 Carl-Orff-Saal

Karten für die Lesungen mit Hans Sigl gibt es ab sofort auf myticket.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen wie München Ticket und Eventim.

Örtlicher Veranstalter: www.globalconcerts.de