Der Balkon als Bühne des Sommers: Pflanzen für sonnenverwöhnte und schattige Freisitze
Blühende Balkonwelten
Wenn der Sommer seinen großen Auftritt hat, wird der Balkon zur Hauptfläche des Wohnens. Kaum ein Ort lädt in der warmen Jahreszeit mehr dazu ein, innezuhalten, durchzuatmen – und zu genießen. Ob Frühstück im Morgensonnenlicht, Lesestunde im Schatten oder das gesellige Abendessen mit Freunden: Der Balkon verwandelt sich jetzt in eine grüne Oase, in der Stadttrubel und Alltag weit weg erscheinen. Doch was gestaltet diesen „Raum im Freien“ erst so richtig einladend?
Sonnenverwöhnt: Pflanzen für helle, heiße Plätze
Südbalkone sind das Eldorado für Sonnenanbeter – aber für Pflanzen gleichzeitig eine Herausforderung. Hier trifft pralle Mittagssonne auf aufgeheizte Mauern, und Gießkannen werden zur Dauereinrichtung. Doch keine Sorge: Es gibt eine Vielzahl robuster, strahlender Balkonblumen und Kräuter, die Hitze lieben – und Sie mit Farbe und Duft belohnen.
Geranien – die unermüdlichen Klassiker
Kaum eine andere Balkonpflanze steht so sinnbildlich für den Sommer wie die Geranie. Die aus Südafrika stammende Schönheit gibt es in aufrechter und hängender Form, in Weiß, Rosa, Rot, Pink oder Violett. Besonders beliebt: Zonale Geranien (Pelargonium zonale) mit ihren dunklen Blattzeichnungen.
Standort: Vollsonnig
Pflege: Regelmäßig gießen, wöchentlich düngen, Verblühtes ausputzen
Tipp: Auch bei Trockenheit erstaunlich robust – ideal für Vielbeschäftigte
Petunien – Farbenrausch von Mai bis Oktober
Mit ihren großen, trichterförmigen Blüten in fast allen Farben des Spektrums sind Petunien echte Hingucker. Die hängenden Sorten verwandeln Balkonkästen in Wasserfälle aus Farbe.
Standort: Sonnig bis sehr sonnig
Pflege: Gleichmäßige Feuchtigkeit, kalkarmes Wasser, regelmäßige Nährstoffgaben
Tipp: Regen meiden – Blüten sind empfindlich gegen Dauerfeuchte
Lavendel – mediterraner Duftzauber
Wer den Süden liebt, kommt an Lavendel kaum vorbei. Er ist nicht nur pflegeleicht, sondern lockt mit seinem Duft zudem Bienen und Schmetterlinge an – und hält Mücken fern.
Standort: Sonnig, windgeschützt
Pflege: Kaum gießen, nie Staunässe, nur sparsam düngen
Tipp: Rückschnitt nach der Blüte erhält die Form
Kapmargeriten – Sonne im Blumentopf
Kapmargeriten (Osteospermum) stammen aus Afrika und zeigen ihre Blüten nur bei Sonnenschein – dann aber in intensiven Farben, oft mit dunklem Auge in der Mitte.
Standort: Sonnig bis heiß
Pflege: Verträgt Trockenheit, aber mag regelmäßiges Düngen
Tipp: Ideal für Terrakottatöpfe in mediterranem Stil
Zitronenverbene & Rosmarin – Kräuter mit Charakter
Nicht nur schön, sondern auch aromatisch: Die Zitronenverbene verströmt bei Berührung einen erfrischenden Duft, Rosmarin bringt Würze – und beide lieben die Sonne.
Standort: Vollsonnig, geschützt
Pflege: Wenig Wasser, durchlässige Erde, kein Frost
Tipp: In Tontöpfen besonders dekorativ – und praktisch für die Küche
Schattenseite: Pflanzen für Nord- und Ostbalkone
Ein schattiger Freisitz? Kein Grund zur Sorge – im Gegenteil. Viele Pflanzen gedeihen besser ohne gleißendes Sonnenlicht. Was diesen Balkonen an Helligkeit fehlt, machen sie durch konstante Temperaturen, geringeren Wasserbedarf und Langlebigkeit wieder wett. Und blühende Pflanzen gibt es zur Genüge.
Fleißiges Lieschen – selbst im Schatten unermüdlich blühend
Der Name ist Programm: Diese kleinen Dauerblüher zeigen ihre volle Pracht selbst an trüben Tagen – in Weiß, Lachs, Rosa oder Violett. Ihre weichen Blätter und dichten Polster wirken fast tropisch.
Standort: Halbschatten bis Schatten
Pflege: Regelmäßig gießen, aber keine Staunässe
Tipp: Kombiniert mit Grünpflanzen besonders reizvoll
Begonien – Schattenblumen mit Stil
Ob Eisbegonie, Knollenbegonie oder Hängebegonie – diese Familie liebt das Kühle. Ihre Blüten reichen von zartem Weiß bis zu tiefem Rot, teils mit üppigem Laub.
Standort: Schatten bis Halbschatten
Pflege: Gleichmäßige Feuchtigkeit, vor Wind schützen
Tipp: In Gruppen gepflanzt besonders wirkungsvoll
Hortensien – Blütenbälle in Pastell
Die Romantikerin unter den Balkonpflanzen: Hortensien beeindrucken mit üppigen Blütenbällen, welche sich im Lauf der Saison farblich wandeln können – von Rosa zu Blau, von Weiß zu Grün.
Standort: Halbschattig, keine Mittagssonne
Pflege: Viel Wasser, kalkfreies Gießwasser, Spezialerde empfohlen
Tipp: Die Sorte „Endless Summer“ blüht mehrfach im Jahr
Grünpflanzen als Stars: Funkien, Farne & Purpurglöckchen
Nicht jede Balkonbepflanzung braucht Blüten. Gerade auf Nordbalkonen setzen Blattschmuckpflanzen besondere Akzente – mal glänzend, mal samtig, mal mit kontrastreichem Muster.
Geeignete Arten: Funkien (Hosta), Schildfarn, Purpurglöckchen (Heuchera)
Standort: Schattig bis halbschattig
Pflege: Gleichmäßige Feuchtigkeit, keine pralle Sonne
Tipp: Ideal für ruhige, elegante Pflanzkonzepte
Efeu & Immergrün – für Struktur und Fülle
Strukturgeber auf schattigen Balkonen sind Kletterpflanzen wie Efeu oder das Vinca minor. Sie füllen Kästen, umranken Geländer und sorgen für ganzjähriges Grün.
Standort: Schattenliebend
Pflege: Anspruchslos, genügsam, winterhart
Tipp: Als hängender Rahmen für Blütenpflanzen ebenfalls sehr wirkungsvoll
Gestaltungsprinzipien generell
Kombinieren nach Wuchsform: Hohe Pflanzen in die hintere Reihe, Hängepflanzen an den Rand – so einfach und effektiv ist das Grundprinzip. Kombinieren Sie stehende Blüher mit überhängenden Sorten, dazwischen aromatische Kräuter oder Strukturpflanzen.
Farbkonzepte wählen: Ein Balkon, der harmonisch wirkt, folgt oft einem Farbschema – etwa Weiß-Blau für mediterranes Flair, Pink-Rot-Orange für tropisches Gefühl, oder Grün-Violett für Eleganz im Schatten.
Gefäße clever nutzen: Terrakotta speichert Wärme, Zink reflektiert Sonne, Keramik wirkt edel. Hängende Ampeln erweitern den Raum nach oben, Pflanztaschen sparen Platz. Auch ausrangierte Gegenstände (Körbe, Emailletöpfe) bekommen als Pflanzgefäße neues Leben.
FAZIT:
Ob in der Glut der Mittagssonne oder im sanften Schatten – jeder Balkon kann ein lebendiger Rückzugsort werden, wenn Pflanzen passend zum Standort gewählt werden. Dabei ist die Vielfalt schier grenzenlos: von mediterran bis tropisch, von duftend bis essbar, von bunt bis monochrom. Und am Ende geht es um mehr als um Blüten oder Blätter. Es geht um Lebensqualität.
*Alle Angaben ohne Gewähr