Die Frau an der Spitze der Aumüller Aumatic GmbH
Ramona Meinzer im Interview
TRENDYone trifft die Wirtschaft am Punkt: Ramona Meinzer ist Inhaberin und CEO von Aumüller Aumatic GmbH. Am 1. November 2012 wurde sie offiziell in die Geschäftsführung bestellt und übernimmt im Oktober 2021 diese alleinig. Das Unternehmen bietet Rauchabzugssysteme für den Notfall, unterstützt durch modernste Fensterantriebe und Steuerungstechnik. Marion Buk-Kluger interviewte die Unternehmerin, die sich nicht nur im eigenen Hause stark, sozial und für (Aus)bildung engagiert.
Ramona Meinzer: Der Preis bedeutet für uns in erster Linie das Ergebnis harter Arbeit. Wer den Mittelstand kennt, weiß wie hier Innovationen entstehen. Eben durch harte Arbeit und nicht durch die auf dem Summit angesprochene „Zauberei“. Wir haben bereits acht Mal am Wettbewerb teilgenommen und es auch acht Mal in Folge auf die Liste der TOP100 Innovatoren geschafft. Dieses Mal haben wir den Sprung auf den ersten Platz geschafft. Dies war möglich, indem wir in jedem Jahr die Innovationsbilanz, die man als teilnehmendes Unternehmen erhält, analysiert, reflektiert und dann die nächsten Schritte in Richtung Innovationsführerschaft umgesetzt haben. Ich persönlich bin furchtbar stolz auf mein Team, das es geschafft hat, sich an die Spitze zu kämpfen.
Sie sind seit 12 Jahren bei Aumüller, mittlerweile geschäftsführende Gesellschafterin (Inhaberin). Wie hat sich Ihre eigene Position innerhalb der Jahre verändert und was würden Sie als Ihren größten Erfolg verbuchen?
Meine Position hat sich in den letzten zwölf Jahren sehr stark verändert. In den ersten Jahren bestand meine Hauptaufgabe darin, aus einem Handwerksunternehmen, welches durch den plötzlichen Tod des Firmengründers in Schieflage geraten war, ein profitables Industrieunternehmen zu machen. Der Fokus lag in den ersten Jahren auf den unternehmerischen Basics wie Kultur, Struktur und Prozessen. Also den Grundlagen, die ein Unternehmen braucht, um produktiv und dadurch profitabel zu werden. In den Jahren danach habe ich dann schnell gemerkt, dass dies nicht ausreicht, um langfristig ein erfolgreiches Unternehmen zu führen. Mein Fokus verschob sich dann auf das Thema Innovationskraft und die Einführung von Methoden und Strukturen, die dafür sorgten, dass wir nicht nur heute profitabel, sondern eben auch morgen noch die richtigen, zukunftsfähigen Produkte entwickeln. Seit etwas 2 Jahren hat sich meine Rolle abermals geändert. Ich nenne mich nun CEO als Abkürzung für Chief EDUCATION Officer. In einer Zeit, in der fast im Minutentakt neue Tools und Methoden zur Verfügung stehen, ist es unerlässlich, dass wir diese Entwicklung nicht nur passiv verfolgen, sondern immer auch sofort abwägen, welche dieser Themen für uns einen echten Mehrwert bringen. Genau dies zu erkennen und dafür zu sorgen, dass wir uns in diesen Bereichen von den Besten fortbilden lassen und die Themen dann auf Aumüller zugeschnitten im Unternehmen einsetzen, ist meine neue Kernaufgabe. Also die praktische Umsetzung meines persönlichen Mottos „Never stop Learning“.
Ihr Credo lautet: „Ich vertraue und ich traue zu“. Wie wirkt sich dies im Alltag in Ihrem Unternehmen aus?
Für mich persönlich bedeutet das Leben dieses Credos, dass ich zwischenzeitlich ein Führungsteam aufgebaut habe, dem ich zu 100% vertrauen kann und das die operative Geschäftsführung komplett übernommen hat. Und das macht dieses Team so viel besser, als ich es jemals könnte. Ich bin stolz auf diese Experten in ihren einzelnen Fachbereichen, die so erfolgreich und sicher sind, in dem was sie tun, dass sie über ihren eigenen Bereich hinausschauen und sich gegenseitig unterstützen. Dies führt im Ergebnis zu einem Gesamterfolg, der mit Einzelkämpfern so nicht erreichbar wäre. Darauf bin ich nicht nur sehr stolz, dies gibt mir sogar den Freiraum mich auf strategische Themen wie das vorhin genannte Lernen zu konzentrieren.
Unterhält man sich mit Ihnen, dann kommt immer wieder zum Ausdruck, wie wichtig Ihnen Bildung ist! Nicht nur bei und für andere, sondern auch bei Ihnen selbst! Warum? Und was machen Sie konkret, um sich weiterzubilden?
Bildung hat sich für mich als Schlüssel zur Lösung so vieler Probleme herauskristallisiert. Natürlich aus unternehmerischer Sicht zur Bekämpfung des viel diskutierten Fachkräftemangels. Aber auch viele gesellschaftliche Themen ließen sich durch Bildung so effektiv angehen. Ich selbst investiere laufend in meine persönliche Bildung. Aktuell absolviere ich ein 3-jähriges Studium an der Harvard Business School in Boston. Das Programm ist zugeschnitten auf Unternehmer, die den Wunsch haben das eigene Unternehmen weiter voranzubringen, aber auch die gesellschaftlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen zu optimieren. Also die Welt als solches ein klein bisschen besser zu machen.
Wie definieren sie eine erfolgreiche Zusammenarbeit in Ihrem Hause, was ist Ihnen wichtig, speziell im Umgang mit Belegschaft und Kunden?
Unsere Zusammenarbeit ist geprägt von gemeinsamen Werten, die in unserem Unternehmensleitbild verankert sind. Dabei stehen Menschlichkeit und Erfolgsorientierung auf einer Ebene und bereichern sich gegenseitig. Diese Kombination sichert unseren langfristigen Erfolg – nicht nur wirtschaftlich, sondern eben auch menschlich. Ergänzt werden diese beiden Werte durch unsere Grundmotivation, Dinge nachhaltig voranzutreiben und zu Ende zu bringen. Diese Bereitschaft meines Teams Verantwortung zu übernehmen, macht unseren Erfolg aus.
Sie haben einige Ehrenämter, warum?
Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Gesellschaft davon lebt, was wir alle bereit sind einzubringen. Ich habe das große Glück eines Unternehmens, in dem ich mich beruflich verwirklichen darf, einer Familie, die mich unterstützt und eines Freundeskreises, der ein starkes Wertegerüst für mich bereitstellt. Mir geht es gut. Und das weiß ich zu schätzen. Daher ist es mir ein tief empfundenes Anliegen etwas zurückzugeben. Mit meinem Know-How, meinen Erfahrungen und im Rahmen meiner persönlichen Möglichkeiten dazu beizutragen, dass sich etwas zum Positiven verändert in unserem Land. Die Themen, zu denen ich etwas beitragen kann, sind sowohl das Unternehmertum - speziell der Mittelstand, aber eben auch das Thema Bildung. Meine ehrenamtlichen Engagements sind daher auf diese beiden Bereiche ausgerichtet. Jeder von uns kann etwas tun. Und wenn wir alle etwas tun, dann wird sich etwas bewegen – spürbar.
Bei so vielen unterschiedlichen Engagements, wie schalten sie ab? Was macht Ramona Meinzer privat, um Entspannung und Ruhe zu finden?
Ich freue mich über die Zeit, die ich mit meiner Familie und meinen Freunden verbringe. Der Austausch mit herzlichen Menschen schenkt mir viel Kraft und ich profitiere von einem Umfeld, in dem ich viele Menschen mit spannenden Geschichten kennenlerne. Und zwei Mal pro Jahr genieße ich auch eine ganz persönliche Auszeit für zwei bis drei Tage, um zu reflektieren und Ideen zu sammeln für die nächsten Themen, die anstehen. Diese unterschiedlichen Bereiche meines Lebens möchte ich nicht missen.
Gibt es überhaupt Zeit für Hobbys?
Ganz oben auf meiner Liste steht das Reisen. Hier habe ich aus der Verpflichtung, meine internationalen Kunden zu besuchen und Marktentwicklungen auch vor Ort zu beobachten, eine Tugend gemacht und nehme – wann immer es die Schulferien zulassen – meine Familie mit. So schaffen wir gemeinsame Erlebnisse und parallel dazu eine ganz besondere Art der Kundenbindung.