Trotz Trump-Drohungen: Microsoft verspricht Cloud-Investitionen in Europa
Trotz Drohungen von US-Präsident Donald Trump hat Microsoft weitere Investitionen in Cloud-Technologie in Europa versprochen. Der US-Konzern plane, die Kapazität seiner Rechenzentren in Europa in den kommenden zwei Jahren um 40 Prozent zu erhöhen, teilte Microsoft am Mittwoch mit. Falls nötig, werde sich das Unternehmen dafür auch gegen eine Anweisung aus Washington stellen.
"Sollte eine Regierung irgendwo auf der Welt eine Anordnung erlassen, mit der sie Microsoft zwingen will, den Betrieb oder die Unterstützung für unsere Rechenzentren in Europa auszusetzen oder einzustellen, werden wir vor Gericht ziehen", sagte Microsoft-Präsident Brad Smith am Mittwoch in Brüssel - ohne Trump namentlich zu nennen. Microsoft bezeichnete ein solches Szenario aber als "unwahrscheinlich".
Eine Reihe europäischer Regeln für Digitalkonzerne sind dem US-Präsidenten ein Dorn im Auge. Darunter sind etwa die Digitalsteuern in EU-Ländern wie Frankreich sowie EU-Gesetze, mit denen Brüssel die Marktmacht von Microsoft, Google, Apple und Co. einschränken will.
Für den Fall einer weiteren Eskalation im Handelsstreit mit Trump befürchten EU-Vertreter deshalb, der US-Präsident könnte US-Konzerne anweisen, sich aus Europa zurückzuziehen. Nach Einschätzung von Branchenvertretern wie dem deutschen Digitalverband Bitkom sind EU-Unternehmen stark auf Cloud-Dienste aus den USA angewiesen, europäische Alternativen konnten sich bislang nicht durchsetzen.
Microsoft betonte am Mittwoch, die Investitionen des Konzerns in Europas Cloud-Rechenzentren seien "nicht auf Rädern", sondern "dauerhafte Strukturen". Dabei verpflichte sich der Konzern zur Einhaltung der EU-Regeln. "Wir sind uns bewusst, dass für unsere Geschäfte in Europa die europäischen Gesetze gelten, genauso wie für die lokalen Aktivitäten in den Vereinigten Staaten die dortigen Gesetze gelten", erklärte das Unternehmen.
Microsoft verwies insbesondere auf die EU-Wettbewerbsregeln und den Schutz der Daten europäischer Nutzerinnen und Nutzer. US-Präsident Trump hatte die entsprechenden Gesetze mehrfach als "unfair" kritisiert und wirft Brüssel vor, US-Konzerne zu benachteiligen - obwohl die EU-Regeln für Unternehmen aus allen Länder gleichermaßen gelten.
© 2025 AFP