Cybermobbing nach Pariser Olympia-Eröffnung: Bewährungsstrafen für Angeklagte
Wegen Cybermobbings gegen den künstlerischen Direktor der Pariser Olympia-Eröffnungsfeier, Thomas Jolly, hat ein französisches Gericht sieben Frauen und Männer am Montag zu Bewährungsstrafen verurteilt. Gegen drei von ihnen wurden Geldstrafen auf Bewährung in Höhe von 2000 bis 3000 Euro verhängt. Die übrigen wurden zu zwei bis vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Das Gericht sprach die sieben Angeklagten im Alter zwischen 22 und 79 Jahren wegen Cybermobbings und schwerer Beleidigung schuldig. Einer von ihnen wurde wegen Todesdrohungen verurteilt.
Jolly war für seine fulminante Eröffnungszeremonie der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris weithin gelobt worden. Mehrere Szenen hatten aber Kritik in konservativen und rechtsextremen Kreisen ausgelöst. Besonders umstritten war eine Darstellung eines Banketts griechischer Götter, das manche an das Abendmahlsgemälde von Leonardo da Vinci erinnerte. Darin traten mehrere Drag Queens und ein weitgehend nackter, blau angemalter Sänger auf.
Jolly war in Online-Kommentaren unter anderem wegen seiner Homosexualität angegriffen worden. "Dass ich zur Zielscheibe von Hass, Drohungen und Beleidigungen geworden bin, hat mich destabilisiert", sagte der 43-Jährige später.
Die Staatsanwältin hatte den Angeklagten in ihrem Plädoyer ein Gefühl der Straffreiheit vorgeworfen. "Dabei wissen wir, dass solche Äußerungen andere zu Taten aufhetzen können", hatte sie betont.
Die Anwälte der Angeklagten hatten erklärt, dass ihre Mandanten manche Darstellungen als unangenehm empfunden hätten. "Man hat doch das Recht, schockiert zu sein", sagte der Anwalt Philippe Sanseverino. "Jolly wollte Frankreich repräsentieren, aber das sind nicht nur die Menschen, die ins Theater gehen, sondern auch Menschen, die auf dem Land wohnen und die Eröffnungsfeier mit ihren Kindern im Fernsehen sehen", sagte er.
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