ratiopharm ulm besiegt die Würzburg Baskets vor ausverkaufter Kulisse mit 100:64

Heimspektakel stellt alles auf null

Spiel zwei gehört den Uuulmern: Mit einer Willensleistung besiegt ratiopharm ulm die Würzburg Baskets vor ausverkaufter Kulisse mit 100:64 und gleicht damit die Serie aus. Meisterkapitän Tommy Klepeisz verlängert seinen Vertrag in der Donaustadt.

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Bild: Harry Langer

Bereits beim Betreten der ratiopharm arena lag etwas Besonderes in der Luft: diese einzige Atmosphäre gibt es nur in der geilsten Zeit des Jahres. Beide Fanlager erreichten frühzeitig Betriebstemperatur und brachten die Halle noch vor Tip-Off zum Beben. Mit dem Rücken zur Wand fehlte zunächst die spielerische Leichtigkeit im Uuulmer Spiel. Mit hoher Intensität und purer Leidenschaft kämpfte sich das Team in die Partie und saugte dabei die Energie der Rängen auf. Nach den ersten zehn Minuten fehlte wie bereits im ersten Duell der Rhythmus aus dem Dreierbereich (1/8 – 13%). Das änderte sich jedoch kurz vor der Halbzeit: Das Team fing angeführt von L.J. Figueroa von außen Feuer (3er 6/20) und die in orangegetaufte Halle feierte jede Aktion frenetisch. Somit bauten die Uuulmer den Vorsprung vor der Pause auf elf Punkte aus. Nach der Halbzeit rollte der orangene Zug unaufhaltsam in Richtung Serienausgleich - an beiden Enden des Feldes agierte man hochkonzentriert und enorm zielstrebig, baute damit die Führung vor dem letzten Spielabschnitt auf 26 Punkte aus. Das Team rund um Spielmacher Juan Núñez (sechs Assists) bewegte das Spielgerät hervorragend – 22 Assists sprechen für sich. Wie es für die Playoffs üblich ist, bleibt jedoch keine Zeit zum Verschnaufen, sondern bereits am Mittwoch wartet Spiel 3 in Würzburg. Unterstütze das Team gemeinsam mit hunderten Uuulmer vor der Leinwand – wir laden am kommenden Mittwoch ab 19.30 Uhr zum Public Viewing auf dem MainCourt am OrangeCampus ein.

Keyplayer: Der frühe Figueroa fängt das Feuer

Nicht zum ersten Mal in dieser Saison dominierte L.J. Figueroa die erste Spielhälfte: der Dominikaner zeigte sich dabei aus allen Positionen brandgefährlich, spielte mit viel Energie und legte bereits nach 20 gespielten Minuten 14 Punkte auf. Neben seiner enormen Athletik aus dem Umschaltspiel demonstrierte der Forward ebenfalls sein weiches Handgelenk von jenseits der Dreipunktelinie (3er 2/4). Unmittelbar nach dem Seitenwechsel folgte mit einem weiteren Dreier und einem Dunk nach Ballgewinn die nächsten Zähler. Am Ende stehen 21 Punkte, vier Rebounds und drei Steals im Statistikbogen.

Spielverlauf

Wie bereits am Samstag gelang den Gästen der bessere Start (0:6), zeigten in den ersten Sekunden allen voran in Person von Zachary Seljaas die Qualitäten von Jenseits der Dreipunktelinie. Die Uuulmer schüttelten sich kurz, bissen sich über mehrere Defensivstopps in Folge in die Partie und hatten mit einem eigenen Lauf (7:0) die passende Antwort. Mit temporeichen Gegenstößen, ganz egal ob nach einem Defensivrebound oder Ballgewinn, versuchte das Team die sonst so geordneten Würzburger zu überraschen und aus dem Fastbreak heraus zu punkten. Dennoch gehörte der nächste Scoring-Run den Unterfranken, die mit einem 11:0 Lauf Cheftrainer Anton Gavel zur Auszeit zwangen. Diese zeigte jedoch Wirkung: die Ulmer machten einen sieben Punkte Rückstand noch vor Ende des ersten Viertels wett und glichen aus. Ähnlich wie in Spiel eins fiel der Dreier aus Ulmer Sicht nicht (3er 2/10), während die Baskets hochprozentig die Würfe von außen verwandelten (3er 6/14). Wie heraufbeschworen ließ Kapitän Klepeisz, L.J. Figueroa und Philipp Herkenhoff, mit ihren jeweiligen erfolgreichen Dreiern die Halle lautstark jubeln. Dies führte zu einem 9:2 Lauf, welcher erstmalig auf eine zweistellige Führung stellte.

Mindestens genauso energisch kamen die Orangenen aus der Kabine, erzielten zügig sieben Punkte und erhöhten am anderen Ende des Feldes den defensiven Druck. Weiterhin drückte man im Ballbesitz auf das Gaspedal, somit waren die Dadiets und Figueroas nicht zu bremsen. Davon angesteckt spielte sich das gesamte Team in einen Rausch und der Vorsprung wuchs weiter an. Nach einem erfolgreichen Stepback-Dreier betrug die Führung 26 Punkte und die orangene Party in der Arena fand ihren Höhenpunkt. Die Ulmer schalteten keinen Gang zurück, hielten die hohe Intensität über die gesamte Spieldauer aufrecht und wollten für die nächsten Auswärtsspiele in Würzburg bereits die Weichen stellen. Die ein oder andere spektakuläre Aktion wie einen sehenswerten Putback-Dunk von Pacôme Dadiet gab es auch noch zu bestaunen. In der finalen Minute erhoben sich die Rängen und als Nico Bretzel dann die 100-Punkte-Marke knackte, schraubten die Fans nochmal ordentlich am Geräuschpegel.

Orange Mixed-Zone

Head Coach Anton Gavel: „Zuerst wünschen wir Otis Livingston II eine schnelle Genesung, wenn eine Mannschaft ohne ihren MVP auskommen muss, dann ist es sicherlich sehr schwer. Wir sind schlecht in die Partie gestartet, haben speziell von Seljaas und Washington zu viele einfache Würfe zugelassen. Als wir dann in der Defensive intensiver zu Werke gingen, konnten wir viele dieser Abschlussmöglichkeiten verhindern. Zudem haben wir in der Offensive den Ball besser bewegt. Dennoch ist es nur ein Sieg, zwar ein sehr wichtiger, aber es steht jetzt eins zu eins. Nun geht es nach Würzburg, wo es für uns immer schwer war zu spielen. Wir müssen bereit sein, da uns der nächste Fight erwartet.“ 

Tommy bleibt ein Uuulmer

215 Spiele, 1.833 Punkte, 386 Dreier und 719 Assists gab es von unserem Meisterkapitän im Uuulmer in BBL und EuroCup zu bejubeln. Seit dem BBL-Finalturnier 2020 ist der Shooting Guard fester Bestandteil des Kaders und hat die Mannschaft in der vergangenen Saison zur deutschen Meisterschaft geführt. In dieser Spielzeit stand der 32-Jährige in allen Pflichtspielen für ratiopharm ulm auf dem Parkett und verlängert nun seinen Vertrag in der Donaustadt. 

„Der Standort Ulm liegt mir sehr am Herzen und wie ich immer sage, ist er einer der besten, die es gibt. Die Stadt, die Fans, die Atmosphäre und das Miteinander sind unglaublich, deshalb fühlen wir uns hier sehr wohl und freuen uns auf ein weiteres Jahr in Ulm.“