Stromausfall auf iberischer Halbinsel: EU erwartet unabhängige Untersuchung
Nach dem massiven Stromausfall auf der iberischen Halbinsel geht die EU davon aus, dass es einen ausführlichen unabhängigen Bericht geben wird. Neben den nach EU-Regeln erforderlichen Berichten der betroffenen Länder werde je nach Einstufung der Schwere des Vorfalls ein zweiter Expertenbericht fällig, sagte eine EU-Beamtin am Dienstag in Brüssel. Diese Untersuchung werde von einem Überbrückungsnetzbetreiber geführt, der nicht aus einem der betroffenen Länder komme.
Die Einstufung des Vorfalls nimmt der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (Entso-E) vor. Auf einer Skala von null bis drei wird die Schwere des Ereignisses bestimmt. Es wird davon ausgegangen, dass der Stromausfall vom Montag als Vorfall der höchsten Stufe 3 eingeordnet wird. In diesem Fall wird eine unabhängige Untersuchung fällig.
Die Experten haben dann sechs Monate Zeit, einen detaillierten Bericht über den Vorfall anzufertigen. Anschließend verfassen sie noch Empfehlungen, wie solche massiven Stromausfälle in Zukunft verhindert werden könnten. Dieser zweite Teil kann sich nach Angaben der EU-Beamtin bis in die zweite Jahreshälfte 2026 ziehen.
Die Kommission wollte sich am Dienstag nicht zu möglichen Gründen für den Vorfall äußern. Die EU spricht sich jedoch dafür aus, die Stromverbindungen zwischen Spanien, Portugal und dem Rest des europäischen Kontinents zu stärken. "Ein stärker vernetztes System innerhalb der Europäischen Union ist für alle besser", sagte die EU-Beamtin.
In ganz Spanien und Portugal war am Montagmittag der Strom ausgefallen. Die Panne hatte massive Verkehrsprobleme und unter anderem den Ausfall von Telekommunikationssystemen zur Folge.
Auch Südwestfrankreich und Marokko waren kurzzeitig betroffen. Die Ursache für die folgenschwere Panne wird noch untersucht. Der spanische Netzbetreiber REE und die portugiesische Regierung gehen nach eigenen Angaben nicht von einer Cyberattacke als Ursache aus.
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