Stadtwerke Augsburg (swa) testen zwei eBusse im Fahrgastbetrieb
Emissionsfreier Nahverkehr
Die Stadtwerke Augsburg (swa) starten in eine neue Ära des emissionsfreien Nahverkehrs. Dazu haben sie jetzt zwei eBusse vorgestellt, die demnächst in den Linienbetrieb gehen werden. Beim Testbetrieb der beiden batterieelektrischen Fahrzeuge des Herstellers Mercedes gilt es unter anderem, herauszufinden, wie sich die Busse im Stadtverkehr bei unterschiedlichen Temperaturbedingungen verhalten, wie viele Kilometer die Busse im Augsburger Linienbetrieb mit einer Akkuladung tatsächlich zurücklegen können und worauf bei der Instandhaltung geachtet werden muss. Zudem werden Fahrerinnen und Fahrer für die eFahrzeuge geschult und können das Fahrverhalten testen.
Auch wenn alle Busse der swa seit 2011 klimaneutral mit Biogas betrieben werden, stellen sie bis spätestens 2039 ihre komplette Omnibusflotte auf Elektroantrieb um. Hintergrund sind EU-Vorgaben, wonach der Nahverkehr schrittweise emissionsfrei betrieben werden muss. Entsprechend ziehen sich die Hersteller von Gasbussen aus dem Markt zurück. Für die Beschaffung der neuen eBusse wird aktuell eine europaweite Ausschreibung vorbereitet. Ab 2028 sollen dann die neuen eBusse nach und nach eingeführt werden.
Emissionsfrei mit Strom, statt CO2-neutral mit Biogas
„Der Umstieg auf den batterieelektrischen Antrieb unserer Busse ist für uns ein wichtiger Schritt, um unseren Nahverkehr komplett emissionsfrei zu betreiben“, sagt swa Geschäftsführer Rainer Nauerz. „Elektromobilität wird in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Deshalb investieren wir nicht nur in neue Fahrzeuge, sondern bauen eine komplett neue Ladeinfrastruktur auf.“
Die neue Ladeinfrastruktur steht im Mittelpunkt der Busstrategie der swa. Der Busbetriebshof wird dafür umgebaut. Dabei stehen die swa im Erfahrungsaustausch mit anderen Städten und Stadtwerken, die bereits auf eMobilität umgestellt haben. „Wir planen auch die Möglichkeit für Schnellladungen, sodass die Busse nach etwa zwei Stunden wieder einsatzbereit sind“, sagt Klaus Röder, Leiter Fahrzeuge der swa. Eine smarte Ladesoftware soll künftig steuern, wann und wie die Busse geladen werden, um die Stromversorgung optimal zu nutzen. Da für eBusse der Netzanschluss auf acht Megawatt erhöht und eine komplett neue Ladeinfrastruktur aufgebaut werden muss, erfolgt die Umstellung schrittweise.
Rund 110 Millionen Euro für neue Infrastruktur und eBusse
Die Stadtwerke Augsburg rechnen mit Investitionen von rund 110 Millionen Euro für die Beschaffung neuer Fahrzeuge und den Aufbau der Ladeinfrastruktur. Der Freistaat Bayern übernimmt – in Kombination mit der angestrebten Bundesförderung – rund 35 Prozent der Beschaffungskosten für die neuen Fahrzeuge, vorbehaltlich einer entsprechenden Förderzusage. Auch die Ausbaukosten für die Ladeinfrastruktur werden voraussichtlich in erheblichem Umfang durch den Freistaat gefördert.
Langfristig bietet die Busflotten-Umstellung auf batterieelektrischen Antrieb jedoch eine Kostenersparnis. Beispielsweise erwarten die swa geringere Wartungskosten, da Elektromotoren weniger anfällig für Verschleiß sind. Ein weiterer Vorteil: Die eBusse werden deutlich leiser unterwegs sein und damit weniger Verkehrslärm erzeugen.
Eine letzte Tranche Gasbusse
Bis ganz auf Elektroantrieb umgestellt werden kann, vergehen noch ein paar Jahre. Zusätzlich zu den bereits beschafften 14 Biogasbussen wird die letzte vertragliche Option mit 16 Biogasbussen aus der jüngsten Ausschreibung genutzt. Damit werden ab dem kommenden Jahr nochmals 16 neue Biogasbusse des Herstellers MAN in die Flotte aufgenommen. Die Fahrzeuge entsprechen dem Typ, der bereits seit Ende 2022 erfolgreich im Einsatz ist. Die Beschaffung dient der turnusgemäßen Erneuerung und der Sicherstellung der Betriebssicherheit, bis die Elektrifizierung der Flotte ab 2028 beginnt. Bis spätestens Ende 2039 werden dann die letzten Biogasbusse ausgemustert und durch Elektrobusse ersetzt sein.
Seit 2011 fahren die Busse der swa in Augsburg zu 100 Prozent mit Biogas und damit mit regenerativer Energie. Dass jetzt dennoch auf Elektroantrieb umgestellt werden muss, ist dem „Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungs-Gesetz“ der EU geschuldet, das von öffentlichen Verkehrsbetrieben einen auch im Fahrbetrieb höheren Anteil komplett emissionsfreier Fahrzeuge fordert. Ab 2026 muss mindestens jeder dritte neu gekaufte Bus zu 100 Prozent emissionsfrei sein. Daraufhin haben bereits Hersteller angekündigt, in Zukunft keine Gasbusse mehr anzubieten.
Sponsoren und Partner unterstützen die Umstellung auf eMobilität
Die neuen Testbusse haben die swa mit der Unterstützung von Sponsoren und Partnern beschafft. Unter anderem ermöglichen die Stadtsparkasse Augsburg (SSKA), der Hersteller von Fahrgastinformationssystemen für Bus, Bahn und Haltestellen „bustec“, der Anbieter für Ethernet Switches für den ÖPNV „tronteq“, „Pi Labs“, ein Hersteller für Telematik für ÖPNV und Flottenmanagement sowie der Antennenhersteller „Antonics“ die neuen emissionsfreien Fahrzeuge.










