Startup des Monats: choosely – Berufsorientierung neu gedacht
Zukunft selbst gestalten
Schule fertig. Und jetzt? Eine Frage, der sich jedes Jahr viele junge Menschen stellen (müssen). Die passende Antwort darauf zu finden, ist nicht immer ganz leicht. Und das wirkt sich auch auf die Wirtschaft aus: Eine 2024 veröffentlichte Befragung der Bertelsmann Stiftung und des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V. belegt, dass 44 Prozent der befragten Unternehmen ihre Ausbildungsplätze im Ausbildungsjahr 2023/24 nicht oder nur anteilig besetzen konnten. Das frisch gegründete Kemptener Startup „choosely“ will dem entgegenwirken. Via smarter Berufsorientierungs-App sollen Jugendliche und regionale Ausbildungsbetriebe zusammenfinden – aber nur dann, wenn es wirklich passt.
In Deutschland gibt es über 300 duale Ausbildungen. Hinzu kommen ebenso viele Berufe, die an Berufsfachschulen gelehrt werden. Von den tausenden von Studiengängen ganz zu schweigen. „Wenn es gut läuft, kann ich während der Schulzeit drei, vier Praktika absolvieren. Somit lerne ich als junger Mensch nur einen Bruchteil meiner beruflichen Möglichkeiten kennen. Es ist ein bisschen wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, beschreibt es Co-Founder Dominik Baum. Damit die Suche nach der „richtigen“ Ausbildung leichter fällt, braucht es eine Vorauswahl – basierend auf Interessen, Stärken und Fähigkeiten. Hier kommt choosely ins Spiel.
Matching via KI
Die App, die das Gründerteam derzeit entwickelt, setzt einen KI-gestützten Matching-Algorithmus ein. „Dieser gleicht die Kompetenzen von Jugendlichen mit den Anforderungen an verschiedene Ausbildungsrichtungen ab. Ermittelt der Algorithmus eine hohe Übereinstimmung, kommt es zum Match“, erklärt Programmierer und Co-Founder Tobias Stöffel.
Damit Jugendliche selbst verifizieren können, ob es auch in ihren Augen „gematcht“ hat, ist die Berufsorientierungs-App wie ein soziales Netzwerk aufgebaut. Das bedeutet: Aktuelle Azubis teilen Videos über ihre Ausbildung, wodurch Schülerinnen und Schüler realistische Einblicke in verschiedene Berufe und regionale Betriebe erhalten. Über einen Chat können die jungen Jobsuchenden außerdem ihre individuellen Fragen an die Azubis loswerden.
Kommt auch der oder die Jugendliche zu dem Schluss: „Das passt!“, kann direkt über die App mit nur wenigen Klicks eine Bewerbung für ein Praktikum oder – wenn sich die Person schon sicher ist – den freien Ausbildungsplatz versendet werden.
Eigenschaften / Besonderheiten:
- Selbstfindungs-, Berufsorientierungs- und Bewerbungsprozess in einer App
- Videos von aktuellen Azubis geben authentische Einblicke in verschiedene Ausbildungswege und regionale Betriebe
- Charakter eines sozialen Netzwerks: Jugendliche können mit Azubis chatten und individuelle Fragen loswerden
- KI-gestützter Matching-Algorithmus stellt sicher, dass es für beide Seiten – Azubi und Ausbildungsbetrieb – passt
Die App soll voraussichtlich ab dem Frühjahr 2026 im App Store und Google Play Store zum kostenlosen Download zur Verfügung stehen.