Stehen Mukoviszidose-Patienten in München bald auf der Straße?
Demonstration gegen drohenden Versorgungsnotstand am 15. September 2018 vor der Mukoviszidose-Einrichtung der LMU, Nußbaumstraße 16, München
Mukoviszidose-Betroffene im südbayerischen Raum fürchten einen Zusammenbruch der medizinischen Versorgung an der Mukoviszidose-Einrichtung der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Gemeinsam mit dem Mukoviszidose e.V. und der Mukoviszidose-Hilfe Südbayern, cfi-aktiv e.V., rufen sie zum Protest gegen den drohenden Versorgungsnotstand auf.
„Trotz aller teuren Medikamente hängt das Überleben bei Mukoviszidose vor allem vom multiprofessionellen Expertenteam in der Mukoviszidose-Ambulanz ab. Hier am Personal zu sparen, ist für Patienten, aber auch für die Kostenträger die schlechteste Variante“, betont Stephan Kruip, Bundesvorsitzender des Mukoviszidose e.V.
Die Schaffung der dringend benötigten Personalstellen wurde seitens der LMU in mehreren Gesprächen seit 2016 angekündigt, aber bis heute nicht umgesetzt. Eine Situation, die für Mukoviszidose-Patienten in der Region nicht hinnehmbar und lebensbedrohlich ist. Markus Herzog, der Sohn der verstorbenen First Lady Christiane Herzog, äußert sich betroffen: „Die Christiane-Herzog Stiftung unterstützt die Forderungen der Patienten. Meine Mutter hat sich über viele Jahre voller Energie für Patienten mit Mukoviszidose eingesetzt. Sie wäre entsetzt, wenn sie wüsste, dass gerade in München die Versorgung nun zusammenzubrechen droht.“
Neben der unzureichenden Personalsituation an der CF-Ambulanz der LMU entspricht auch die räumliche Situation der stationären Versorgung nicht dem Standard, der für eine Behandlung von Patienten mit einer seltenen Multiorgan-Krankheit erforderlich wäre. Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch Institut hält Einzelzimmer mit eigenem Bad und Toilette bei der stationären Unterbringung von Patienten mit Mukoviszidose für unausweichlich, insbesondere bei Patienten mit multiresistenten Erregern. Die hierfür zur Verfügung stehenden Einzelzimmer in der CF-Ambulanz der LMU sind jedoch ohne WC und Dusche.
Die betroffenen Patienten in der Region werden daher gemeinsam gegen den drohenden Versorgungsnotstand in München demonstrieren. Sie versammeln sich am Samstag, 15. September 2018, um 13 Uhr vor der CF-Ambulanz in der Nußbaumstraße 16 in München. Auch Ärzte und Pflegepersonal werden sich an der Demonstration beteiligen. Die Anreise erfolgt am besten mit der U-Bahn bis Sendlinger Tor, dann zu Fuß in die Nußbaumstraße bis zur Absperrung (vor Hausnummer 16), mit Blick auf das Klinikum Innenstadt in der Ziemssenstraße. Parkplätze sind dort kaum vorhanden.