Unesco erklärt Jodeln zum immateriellen Weltkulturerbe

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Jodlergruppe "Rond om de Säntis" im Unesco-HauptquartierBild: AFP / Dimitar DILKOFF

Auf Antrag der Schweiz hat die Unesco das Jodeln zum immateriellen Kulturerbe gekürt. Das im indischen Neu Delhi tagende Unesco-Komitee für die Bewahrung des immateriellen Kulturerbes nahm das Jodeln in seine Liste auf, wie das Schweizer Bundesamt für Kultur am Donnerstag mitteilte. Jodeln ist zwar auch in Bayern und Österreich Brauchtum, die Schweiz hatte sich allerdings allein um die Aufnahme in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit beworben.

In der Schweiz gibt es mehr als 12.000 Jodlerinnen und Jodler, die in ingesamt 711 Gruppen des Eidgenössischen Jodlerverbands organisiert sind. Der "emblematische Gesang der Schweiz" werde aber auch außerhalb von Chören und Vereinen gepflegt, erklärte das Bundesamt für Kultur. Gejodelt werde bei Konzerten, Festen und Wettbewerben, oft auch in Verbindung mit traditioneller Tracht. Aber auch zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler ließen sich darauf ein, "was die Lebendigkeit einer sich ständig weiterentwickelnden Tradition" bestätige.

Unter Jodeln versteht man eine Singweise, die aus Silben ohne inhaltliche Bedeutung besteht und zwischen den Registern der Bruststimme und der Kopfstimme wechselt. Unterschieden wird dabei zwischen dem text- und wortlosen Naturjodel und Jodelliedern mit Strophen und einem gejodelten Refrain.

Jodeln soll auf Hirten in den Alpen zurückgehen. Der genaue Ursprung sein unklar, sagte Julien Vuilleumier, Berater des Schweizer Kulturministeriums, der Nachrichtenagentur AFP. "Jodeln, so wie wir es heute kennen, hat sich im 19. und 20 Jahrhundert entwickelt" und floss in Volkslieder ein. Dabei habe es "gegenseitige Inspirationen" zwischen den Tiroler Bergen, Süddeutschland und der Schweiz gegeben.

In der Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes gab es zuvor bereits zwei Jodel-Einträge aus Simbabwe und aus Georgien. Auch in Skandinavien sowie in der US-Countrymusik wird gejodelt.

Am Mittwoch hatte die Unesco unter anderem die italienische Kochkunst, das hinduistische Lichterfest Diwali und die Son-Musik aus Kuba zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt.