Wirtschaftsmacher Stefan Hipp: Gesellschafter der Marke HiPP

Für das Wertvollste im Leben

TRENDYone trifft die Wirtschaft am Punkt: Seit jeher greifen Eltern zu den Produkten des bayerischen Familienunternehmens HiPP. Das Unternehmen steht für eine bewusste und sensible Auseinandersetzung mit den Themen Natur, Mensch und Wirtschaft. Über die Anfänge des Betriebes sowie über festgesteckte Ziele, sprach Gesellschafter Stefan Hipp mit TRENDYone.

Seit wann gibt es das Unternehmen HiPP und wie fing alles an?

Stefan Hipp: Die Ursprünge liegen im 19. Jahrhundert. Als meine Ur-Großmutter 1899 Probleme beim Stillen der Zwillingskinder hatte, stellte mein Ur-Großvater in seiner Konditorei aus handgeriebenem Zwieback und Milch einen Babybrei her, den die Kinder gut annahmen. Damit war die Basis für das Familienunternehmen gelegt. Mein Großvater verkaufte es in München und Umgebung von Tür zu Tür, bis der elterliche Betrieb zu klein wurde und gründete 1932 eine eigene Firma für die industrielle Herstellung von Babynahrung. Seit 1956 setzen wir in HiPP-Produkten biologisch erzeugte Rohstoffe ein. Dazu wurde zunächst der familieneigene Bauernhof auf Bio-Anbau umgestellt. Mein Vater führte die ökologische Idee weiter und gewann immer mehr Landwirte für seine Vision. Heute arbeiten wir mit einem Netz von mehr als 8.000 Bio-Erzeugern zusammen und sind einer der größten Verarbeiter biologischer Rohstoffe weltweit. 

Was sind die besonderen Meilensteine in der bisherigen Geschichte des Unternehmens?

Seit über 60 Jahren setzen wir auf ökologischen Anbau. Den Bio-Gedanken haben wir aus Überzeugung zu einer Wirtschaftsweise weiterentwickelt, die von ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit geprägt ist. Ein wertschätzender Umgang mit Mensch und Natur prägt unser tägliches Handeln. Als erster Lebensmittelhersteller haben wir uns bereits 1995 mit EMAS einem der strengsten Umweltmanagementsysteme in Europa verpflichtet. Seit 2011 produzieren wir an den Standorten in Pfaffenhofen, Gmunden und mittlerweile auch in allen weiteren Produktionswerken in der EU klimaneutral. Doch wir bleiben nicht stehen: Bis 2025 wollen wir ein klimapositives Gesamtunternehmen werden.

Was steckt hinter dem Konzept der „klimapositiven Gläschen“, die es jetzt schon im Handel zu kaufen gibt?

Klimapositiv unterscheidet sich von klimaneutral dadurch, dass wir in Summe vom Acker, über den gesamten Herstellungs- und Auslieferungsprozess bis in das Zentrallager des Handels deutlich mehr CO2 ausgleichen, als anfällt. Pro Glas werden im Schnitt 319 g CO2 emittiert. Für jedes klimapositive Gläschen kompensieren wir 350 Gramm CO2. Das ergibt in Summe für die rund 108 Mio. Gläschen im DACH-Raum rund 38.000 Tonnen CO2, die künftig jedes Jahr aus der Atmosphäre ferngehalten werden.

Wieviel CO2 konnten Sie bisher vermeiden oder verringern und wie gehen Sie bei der Kompensation vor?

Seit 30 Jahren versuchen wir den Ausstoß von Klimagasen so gut wie möglich zu reduzieren, und tun dies auch weiterhin mit Nachdruck. An unserem Stammsitz in Pfaffenhofen beispielsweise ging der Ausstoß klimaschädlicher Gase von 1993 bis 2019 pro Produkttonne unter anderem durch den Einsatz erneuerbarer Energien um 85 Prozent zurück. Gleichzeitig konnten wir dort den Wasserverbrauch um 60 Prozent sowie den Energieverbrauch um 50 Prozent verringern. Unvermeidbare Emissionen kompensieren wir über Klimaschutzprojekte, die wie Kompostgewinnung und Humusaufbau einen landwirtschaftlichen Bezug aufweisen. Humus ist wichtig für die Bodenfruchtbarkeit, den Erosionsschutz, die Wasserspeicherung im Boden und den Hochwasserschutz. Damit leisten humusreiche Böden einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung unserer Ökosysteme.

Sie haben im Juli den Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte gewonnen. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Auszeichnungen wie diese zeigen, dass wir vor vielen Jahren den richtigen Weg eingeschlagen haben, und motivieren jeden Tag aufs Neue, uns für mehr Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen. Wenn wir die Pariser Klimaschutzziele erreichen wollen, müssen wir alle unsere Anstrengungen intensivieren. Nur gemeinsamen werden wir erfolgreich sein. Es ist unsere Aufgabe, die Welt für die nachfolgenden Generationen liebens- und lebenswert zu erhalten.

Wie hat sich Ihrer Meinung nach Wünsche und Erwartungen der Kunden im Laufe der Jahre verändert und wie haben Sie sich daran angepasst?

Babys brauchen gesunde Nahrung, die gut schmeckt und keine unerwünschten Inhaltsstoffe enthält. Bei uns können sich Eltern auf ein ernährungswissenschaftlich abgestimmtes Produktangebot, eine altersgerechte Zusammensetzung und streng kontrollierte Bio-Qualität verlassen. Deshalb legen wir schon ein besonderes Augenmerk auf die Rohstoff- und Sortenauswahl. Verbrauchern sind immer mehr daran interessiert zu erfahren, woher die einzelnen Rohstoffe kommen und wie sie angebaut werden. Dafür haben wir auf unserer Webseite den Zutatenentdecker eingerichtet, der vertiefende Informationen liefert.

Wo sehen Sie das Unternehmen in fünf bis zehn Jahren und welche Ziele hab sie sich bis dahin gesetzt?

Bis 2025 haben wir uns zwei große Ziele gesetzt, die unseren Nachhaltigkeitsanspruch unterstreichen: Zum einen sollen dann all unsere Verpackungen genauso gut wiederverwertbar sein wie unsere Gläschen. Und zum anderen sollen bis dahin alle Produkte und Unternehmensbereiche klimapositiv sein. Wir sind Teil der Lösung und wollen das auch in Zukunft sein.