Einbürgerungsfeier im Landratsamt Augsburg
Der Landkreis Augsburg liegt bei der Zahl der Einbürgerungen auf Platz neun der 71 bayerischen Landkreise. Damit zählt er zu den beliebtesten Wahlheimaten neuer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger im Freistaat. „Es ist mir eine besondere Freude, Ihnen zu Ihrer Einbürgerung gratulieren zu dürfen“, sagte Landrat Martin Sailer anlässlich der jährlichen Einbürgerungsfeier im Landratsamt. „Sie alle sind nun deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger und genießen damit alle Rechte, die Ihnen unser Grundgesetz bietet. Ich möchte Sie deshalb dazu auffordern, die Geschicke unseres Landes mitzubestimmen. Nutzen Sie Ihr Wahlrecht, engagieren Sie sich gesellschaftlich und politisch und bleiben Sie nicht still, wenn Grundrechte mit Füßen getreten werden“, betonte Sailer. Mit seiner gut funktionierenden Wirtschaft, seinen Bildungseinrichtungen und umfangreichen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten biete der Landkreis Augsburg beste Lebensbedingungen für seine Bürgerinnen und Bürger.
Von 1. Juli 2024 bis 1. September 2025 wurden im Augsburger Land 801 Menschen aus 64 unterschiedlichen Nationen eingebürgert. Die meisten von ihnen stammen ursprünglich aus Syrien, Rumänien, der Türkei und dem Kosovo. Einer von ihnen ist Samer Kasouha, der im Jahr 2015 aus Syrien nach Deutschland kam. Bei der Einbürgerungsfeier blickte er auf seine persönliche Geschichte zurück: „Vor genau zehn Jahren, am 6. Februar 2015, bin ich nach Deutschland gekommen – und zehn Jahre später, am gleichen Datum, dem 6. Februar 2025, eingebürgert worden. Ist das nicht verrückt? Es ist, als hätte das Universum einen Kalender mit roten Herzchen für mich geführt“, erzählte er mit einem Schmunzeln. Schon als Kind habe er davon geträumt, in Deutschland zu leben – „in einem Land, das für seine Ordnung, seine Entwicklung und seine Kultur bekannt ist.“
Mit Humor erinnerte er sich an seine ersten Sprachversuche: „Ich dachte mir, ich fange mit der deutschen Nationalhymne an, weil ich so gerne Fußball geschaut habe. Stellen Sie sich einen kleinen Syrer vor, der in seinem Zimmer ‚Einigkeit und Recht und Freiheit‘ trällert – wahrscheinlich mit schrecklichem Akzent.“ Heute arbeitet Kasouha als Arzt in Weiterbildung zum Psychiater und Psychotherapeuten, aktuell absolviert er sein Neurologiejahr. „2019 habe ich meine Approbation in Baden-Württemberg erhalten, 2026 werde ich voraussichtlich meinen Facharzt abschließen und am BKH arbeiten“, berichtete er. Sein neuer Lebensmittelpunkt ist Biburg, wo er mit seiner Freundin lebt: „Biburg ist für mich wie ein kleines Paradies – die Ruhe, die Natur, die netten Menschen. Hier träume ich davon, mit meiner Freundin eine Familie zu gründen, vielleicht mit ein paar kleinen Deutsch-Syrern, die die Nationalhymne in zwei Sprachen singen können.“
Warum er die deutsche Staatsangehörigkeit beantragt hat, brachte er auf den Punkt: „Für mich war es mehr als nur ein Stück Papier. Ich wollte Teil dieser Gesellschaft werden, die mir so viel gegeben hat: eine Ausbildung, Sicherheit, und die Chance, mich als Mensch zu fühlen. Deutschland hat mir ein Zuhause gegeben, und ich möchte dieses Zuhause mitgestalten.“ Zum Abschluss seiner Rede dankte er Deutschland für die Aufnahme, seinen Freunden und seiner Partnerin für die Unterstützung – und betonte mit einem Augenzwinkern: „Ich bin stolz, jetzt offiziell Teil dieses Landes zu sein, und ich verspreche, weiterhin mein Bestes zu geben – als Arzt, als Partner und vielleicht auch als jemand, der irgendwann den deutschen Humor ganz versteht!“