Aktion "Night of Light" erstrahlt auch Ulm und Neu-Ulm

Ein stiller Protest in einer nun stillen Branche

Wo es sonst laut und schrill und für tausende von Besuchern spaßig wird, ist es still und unheimlich geworden. Für Unternehmen der Veranstaltungsbranche ist der Lockdown mit am schlimmsten in der Corona-Krise. Manch Firmen sind bis auf null Prozent zurückgefahren – und sie dürfen nach jetzigem Stand erst wieder nach dem 31. August, womöglich erst nach dem 31. Oktober 2020 wieder große Veranstaltungen ausrichten. Die Situation wird dramatisch.

„Weitere 100 Tage überlebt die Veranstaltungsbranche nicht!“ Mit dieser Aussage wurde vor einigen Wochen eine Aktion gestartet, die inzwischen bundesweit mehr als 3000 Unternehmen der Veranstaltungsbranche in über 250 Städten umfasst und nun auch in Ulm und Neu-Ulm gelandet ist. Eine gemeinsame Initiative der deutschen Veranstaltungswirtschaft gab es in dieser Größenordnung noch nie. Doch worum geht es hier genau?
 
Ein flammender Appell an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft

Am Montag, den 22. Juni werden ab 22.00 Uhr Veranstaltungshallen, Theater, öffentliche und historische Gebäude in ganz Deutschland rot erstrahlen und damit als leuchtendes Mahnmal auf die aktuelle Situation der Veranstaltungsbranche aufmerksam machen. Durch eine Aktion mit derart großer Strahlkraft soll die breite Öffentlichkeit über die Medien auf die aktuelle Lage der von Corona-Verboten betroffenen Unternehmen und einer ganzen Branche aufmerksam gemacht werden. Die Veranstaltungsbranche stellt mit einem Jahresumsatz von knapp 130 Milliarden Euro und rund 1,5 Millionen Beschäftigen die sechstgrößte Wirtschaftsbranche dar und ist damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland. 
 
Mehrere Ulmer Unternehmen und Organisationen haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, der bundesweiten Aktion auch in Ulm und Neu-Ulm eine Bühne zu geben. Ein Zusammenschluss der verschiedensten Event-Dienstleister und -Agenturen in und aus Ulm und Neu-Ulm will daher auch hier auf die aktuelle Situation rund um fehlende Perspektiven und gefährdete Arbeitsplätze aufmerksam machen. 
 
Einzelne Eventfirmen in Deutschland mussten in den vergangenen Wochen bereits Insolvenz anmelden. In Ulm ist es dazu noch nicht gekommen - und dabei soll es nach dem Willen der Initiatoren, auch durch die Unterstützung durch die „Night of Light 2020“ am kommenden Montag, bleiben. Wenn dann ab 22.00 Uhr das Ulmer Münster und der Münsterplatz, die ratiopharm Arena und das Roxy rot aufleuchten und in den Sozialen Medien die Hashtags #nightoflight und #kulturerhalten `trenden` werden, lenkt dies die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger über die Medien in Ulm und Neu-Ulm – und auch der politisch Verantwortlichen - auf die aktuelle Situation der Veranstaltungsbranche und bewirken damit deren Erhalt.
 
Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31. August 2020 (je nach Bundesland und seit Mitte März dieses Jahres) und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gibt es einen 80 – 100 % Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monaten. Daraus resultiert eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche. Es ist wichtig, auch die Öffentlichkeit auf die besonders hart getroffene Branche der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen nicht ausreichen. Da diese Kredite nicht wertschöpfend investiert werden können, sondern zur Deckung von Betriebskosten aufgewendet werden müssen, führt dies nach dem Verbrauch der Kredite zu einer erneuten Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit einer Überschuldung der betroffenen Unternehmen und Einrichtungen. Fazit: „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht!“
 
Kurz-Info
Wer am kommenden Montag rot illuminierte Gebäude sieht, soll an die aktuelle Situation der Veranstaltungswirtschaft denken. Im Rahmen der bundesweiten Initiative @Night of Light haben sich inzwischen über 3500 Unternehmen gemeldet und wollen an der Aktion teilnehmen. Zusammen mit Kunden und Partnern werden die lokalen Organisatoren in Ulm am Montag, 22. Juni ab 22.00 Uhr das @Ulmer Münster, den Münsterplatz, die @ratiopharm arena und das @ROXY.ulm rot erstrahlen lassen. Eine stille Aktion, die auf fehlende Perspektiven und gefährdete Arbeitsplätze aufmerksam machen soll.
 
Wichtig
Wichtig ist es zu erwähnen, dass es sich bei Night of Light 2020 NICHT um eine Versammlung oder gar Protestaktion handelt! Bei der Aktion geht es rein um eine Illuminierung und damit eine still Protestaktion.