Auf der Zielgeraden: Der Augsburger Hauptbahnhof wächst weiter zusammen
Lückenschluss und letzte Genehmigungen – Mobilitätsdrehscheibe Augsburg kurz vor Vollendung
Die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite, als Oberbürgermeisterin Eva Weber und Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Nauerz am Augsburger Hauptbahnhof den aktuellen Stand des Großprojekts „Mobilitätsdrehscheibe“ präsentierten. Doch eines wurde gleich zu Beginn betont: Es war kein Spatenstich – schon gar nicht kurz vor der Wahl. Stattdessen stand an diesem Tag die Information im Mittelpunkt. Denn mit den bald startenden Baumaßnahmen kommen auch Einschränkungen auf Anwohner und Pendler zu. Doch der Tenor war eindeutig: Es wird sich lohnen.
Bis Ende 2027 soll der Straßenbahntunnel unter dem Hauptbahnhof vollständig in Betrieb gehen. Dann wird die Linie 6 durchgehend von Friedberg-West bis Stadtbergen verkehren – unterirdisch und barrierefrei, mit direkter Anbindung an den Zugverkehr. „Wenn das abgeschlossen ist, haben wir in den vergangenen 20 Jahren eine halbe Milliarde Euro in den Nahverkehr investiert“, erklärte Oberbürgermeisterin Weber. Ein Meilenstein für Augsburgs Mobilität.
Aktuell stehen die letzten Genehmigungen für den sogenannten Lückenschluss an – das Verbindungsstück zwischen der Rosenaustraße und der Pferseerstraße. Die Stadtwerke rechnen mit einem Baubeginn im Mai 2026. Erste vorbereitende Arbeiten, wie die Erneuerung von Gas- und Wasserleitungen, sollen bereits im Frühjahr beginnen. Auch Bäume entlang der Rosenaustraße müssen entfernt und später ersetzt werden.
Im Rahmen der Arbeiten entstehen neue Radwege, ein verbesserter Straßenraum und ein grüneres Umfeld. Begleitende Maßnahmen durch die Stadt Augsburg sollen die Bauphase für Anwohner so verträglich wie möglich gestalten. Eine Bürgerbeteiligung ist vorgesehen – und das Thema bewegt: Eine Anwohnerin kündigte bereits vor Ort an, sich aktiv einbringen zu wollen.
„Das zeigt, dass die Menschen hier wirklich Anteil nehmen“, so Nauerz.Trotz der langen Planungszeit blickt man zuversichtlich nach vorne. Entzogene Genehmigungen, Pandemie, Lieferengpässe und Fachkräftemangel haben ihre Spuren hinterlassen, doch das Ziel ist greifbar nah. Auch an der Linie 5, die künftig das Uniklinikum mit der Innenstadt verbinden soll, wird weitergearbeitet. Biotope und Umweltaspekte machen die Planung anspruchsvoll, doch die Stadt hält an dem Projekt fest.
Der unterirdische Knotenpunkt am Hauptbahnhof ist das Herzstück der Mobilitätsdrehscheibe Augsburg. Hier sollen künftig die Linien 3, 4 und 6 verkehren. Mit Rolltreppen und Aufzügen wird ein barrierefreies Umsteigen zwischen Zug und Straßenbahn möglich – ein moderner Schritt in Richtung nachhaltige Stadtmobilität.
Fazit
Mit dem Fortschreiten des Lückenschlusses nimmt Augsburgs größtes Verkehrsprojekt spürbar Gestalt an. Trotz Baustellen, Sperrungen und Geduld, die von Bürgern gefordert wird, steht am Ende ein Ziel, das die Stadt langfristig voranbringt: ein modernes, vernetztes und grünes Augsburg, in dem Mobilität neu gedacht wird.