Augsburger Mediengespräche 2015: TV im Umbruch
Wie verändern YouTube, Netflix und Co. die Fernsehlandschaft? Um dieses sehr aktuelle und äußerst umstrittene Thema ging es gestern Abend von bei der Podiumsdiskussion im Augsburger Rathaus, einer Veranstaltung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) in Kooperation mit mehreren Augsburger Medien. Etwas lau waren die Diskussionen, mancher Zuschauer hatte sich etwas mehr darunter vorgestellt. Publikumslieblinge der jungen Gäste waren die beiden YouTuber Joyce Ilg und Sebastian Meichsner. Sie mussten viele Autogramme geben.
Die Augsburger Mediengespräche 2015 standen ganz im Zeichen von YouTube und Netflix
Moderiert wurde die Talkrunde von der a.tv-Moderatorin Silvia Laubenbacher. Teilnehmer der Diskussion waren Kai Blasberg (Geschäftsführer Tele 5, Grünwald bei München), Joyce Ilg (YouTuberin und Schauspielerin, Köln), Sebastian Meichsner (YouTuber, „Bullshit TV“, Köln), Jannis Kucharz (Gründer und Herausgeber von netzfeuilleton.de, Mainz) und Prof. Dr. Claudia Wegener (Professorin für Digitale Medienkultur und Medienwissenschaft an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Potsdam). Anschließend hat OB Dr. Kurt Gribl zu einem Empfang in den Goldenen Saal eingeladen.Ist das klassische Fernsehen tot?
Laut einer Bitkom-Studie wurde festgestellt, dass jeder dritte Jugendliche das lineare Fernsehen teilweise oder sogar ganz durch Streaming-Angebote ersetzt. Zwar kann das TV aufgrund von Live-Übertragungen noch nicht ganz eingetauscht werden, jedoch nimmt die Nutzung verschiedener Streaming-Seiten immer mehr zu. So werden allein auf YouTube jede Sekunde über 300 Minuten neues Material für mehr als eine Milliarde Nutzer hochgeladen. Jeder kann dabei sein eigener Produzent sein und besitzt die gleiche Chance, beim Publikum zu landen. Was bedeutet diese Entwicklung jedoch für das lineare Fernsehen? Und wie stellen sich die Medienhäuser darauf ein? Darüber diskutierten Teilnehmer der diesjährigen Podiumsdiskussion."Wir dürfen die Augen nicht verschließen"
Siegfried Schneider, der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) in München, freute sich bei seiner Begrüßung der Gäste, dass dieses Gespräch hier mit so vielen interessanten Gästen stattfindet. „Wie werden die heute 20 bis 30-jährigen in zehn Jahren die Medien nutzen? Ich freue mich, dass wir uns dazu nun bei den Augsburger Mediengesprächen mit qualitativen Gästen unterhalten dürfen“, so Schneider. „Wir dürfen die Augen aber nicht verschließen!“ Auch OB Dr. Kurt Gribl wies in seinen einleitenden Worten darauf hin, dass verstecken nicht hilft. Man sollte mitmachen. „Ich gehe davon aus, dass für das „normale“ Fernsehen noch nicht Schluss ist.“ Laut Prof. Wegener gibt es Studien, dass der Fernsehkonsum bei den Jüngeren etwas sinkt, aber gerade ältere Menschen sitzen noch bis zu 3,5 Stunden am Tag vor dem Fernseher im klassischen Sinne. Blasberg von Tele 5 betonte, dass sein Sender für alle Menschen da draußen ist und bei Tele 5 gibt es alle Filme der Welt, nur nicht aus Hollywood. Natürlich stellte sich im Laufe des Gesprächs die Frage, was eigentlich Fernsehen heute ist. Ist das Netflix, YouTube oder das klassische Fernsehen über den Monitor.Das klassische Fernsehen wird nicht sterben
Einig sind sich die Teilnehmer der Talkrunde, dass das klassische Fernsehen nicht sterben wird. Viele Menschen sehen gerne miteinander Shows oder Fußballspiele an und treffen sich noch zu einem Fernsehabend. Eine Serie bei Netflix ist etwas aktuelles.Integriert sich Netflix in das deutsche Kulturgut?
Ob Netflix in das deutsche Kulturgut reinkommt? Der Tenor in der Runde: „Solange der Eventcharakter gegeben ist, bringt man die Leute auch abends zusammen.“Wie sieht die Zukunft aus? Prof. Wegener ist der Meinung, dass die YouTuber bleiben und die auch die Zuschauer von YouTube, aber diese Menschen gehen auch ins Fernsehen, das sich aber richtig positionieren muss. Plasberg ist überzeugt, dass es das beste Fernsehen der Welt in Deutschland gibt. „Das Fernsehen geht nicht unter! Aber es braucht auch Zuschauer!“ Laut Kucharz hat der Kasten Zukunft, die Frage ist nur, wer stellt die Inhalte bereit. "Möge diese Medienvielfalt uns erhalten bleiben", so das Fazit von Moderatorin Silvia Laubenbacher. Wer die Diskussion ansehen möchte, sie wird am Samstagabend, den 10. Oktober um 21 Uhr und am Sonntag, den 11. Oktober um 19 Uhr bei a.tv ausgestrahlt.