IG BAU fordert Absenkung der Baustandards gegen Wirtschaftskrise und Wohnungsnot
Angesichts der Krise am Wohnungsmarkt und der anhaltenden Wirtschaftsflaute in Deutschland fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) eine Absenkung der Baustandards im sozialen Wohnungsbau. "Wir müssen den sozialen Wohnungsbau bezahlbarer aufstellen, auch was Lärm- und Klimaschutz angeht", sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Robert Feiger der "Augsburger Allgemeinen" vom Mittwoch. "Dicke Wand- und Deckenstärken oder dreifach verglaste Fenster kosten viel Geld". Nicht jede Wohnung benötige einen Tiefgaragenplatz.
Der "Notstand am Wohnungsmarkt" sei dramatisch und die Lage verschlechtere sich immer weiter, sagte Feiger weiter. Die IG BAU und andere Organisationen wollen am Mittwoch in einem Bündnis für Soziales Wohnen einen Forderungskatalog gegen die wachsende Wohnungsnot vorstellen.
Es sei enttäuschend, wie wenig das Thema bezahlbarer Wohnraum im aktuellen Wahlkampf eine Rolle spielt, kritisierte der Gewerkschaftschef. "Dabei ist die Wohnungsnot nicht nur dringender geworden, sie hat sich zu einer echten sozialen Krise entwickelt." Die Parteien würden der Tragweite des Problems "in keinster Weise gerecht und nennen keine messbaren Ziele in ihren Programmen". Dabei gehe es längst auch um die Gesamtwirtschaft in Deutschland: "Jeder siebte Arbeitsplatz in Deutschland steht mit dem Wohnungsbau in Verbindung: vom Baustoff über die Elektrik bis zur neuen Einbauküche."
Mehr Investitionen in den Wohnungsbau könnten auch die Wirtschaft ankurbeln, sagte Feier der "Augsburger Allgemeinen". Die Bauwirtschaft sicher auch in anderen Branchen eine erhebliche Zahl an Arbeitsplätzen. Die nächste Regierung müsse das von der einstigen Ampelkoalition ausgegebene Ziel von 100.000 neuen Sozialwohnungen pro Jahr in die Tat umsetzen.
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