Bericht: Meiste Arztpraxen in Deutschland nicht behindertengerecht ausgestattet

Die meisten Arztpraxen in Deutschland sind laut einem Zeitungsbericht nicht angemessen für die Versorgung behinderter Menschen eingerichtet. Nur etwa jeder dritte Praxisstandort sei barrierefrei eingerichtet, schreibt die "Saarbrücker Zeitung" in ihrer Freitagsausgabe unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion. Etwa zwei Dritteln der Praxen fehlen demnach Merkmale wie ebenerdige Erreichbarkeit, behindertengerechte Toiletten oder spezielle Untersuchungsmöbel.

Von den derzeit im Bundesarztregister verzeichneten rund 132.000 Praxisstandorten liegen der Zeitung zufolge für knapp 79.000 Informationen zur Barrierefreiheit vor. Lediglich 29.000 von ihnen weisen demnach wenigstens ein entsprechendes Merkmal auf, was knapp 37 Prozent entspricht.

Die Sozialexpertin der Linksfraktion im Bundestag, Sabine Zimmermann, kritisierte, dass etwa Rollstuhlfahrer bei vielen niedergelassenen Ärzten nicht behandelt werden könnten, weil keine behindertengerechten Parkplätze zur Verfügung stünden, geeignete Aufzüge fehlten oder die Praxisräume nicht rollstuhlgerecht seien. De facto sei damit für viele Menschen mit Beeinträchtigung "die gesetzlich verbriefte freie Arztwahl nicht gewährleistet".

dja