Halbleiter-Engpass: Sechs Unternehmen in Baden-Württemberg haben Kurzarbeit beantragt

Wegen Lieferengpässen bei Halbleiter-Chips haben in Baden-Württemberg sechs Unternehmen Kurzarbeit-Anzeigen bei der regionalen Bundesagentur für Arbeit gestellt. Wie die "Wirtschaftswoche" am Donnerstag berichtete, teilte die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit dies auf Anfrage mit und erklärte, mit weiteren Unternehmen "gerade in der Beratung" zu sein. Derzeit hat der Zulieferer Nexperia Lieferschwierigkeiten, weil China die Ausfuhr von Chips des Unternehmens verbietet.

Der Stand der Erhebung sei den Angaben nach der 5. November, berichtete die Zeitung weiter. Aus Datenschutzgründen habe die Arbeitsagentur aber keine Namen der anzeigenden Unternehmen genannt. Ebenso wenig seien Größenordnungen von betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bekannt, teilte ein Sprecher der Behörde demnach mit.

Die Arbeitsagentur weist zudem darauf hin, dass angezeigte Kurzarbeit normalerweise "nicht im angezeigten Umfang realisiert" werde. Sie sei aber "ein grober Frühindikator". Daten zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit kann die Behörde eigenen Angaben zufolge allerdings immer erst Monate im Nachhinein bereitstellen.

Nexperia ist ein wichtiger weltweiter Großlieferant von Halbleitern, die beispielsweise häufig in elektronischen Steuergeräten von Fahrzeugelektroniksystemen zum Einsatz kommen. Die niederländische Regierung hatte Nexperia, das zum chinesischen Konzern Wingtech gehört und seinen Sitz in den Niederlanden hat, Ende September unter ihre Kontrolle gestellt. Peking belegte Nexperia-Produkte daraufhin mit einem Exportverbot, erklärte aber vergangene Woche, Ausnahmen für einige Chips machen zu wollen.

Nexperia-Halbleiter werden zwar auch in Europa produziert, zur Weiterverarbeitung jedoch häufig nach China verschickt, bevor sie dann reexportiert werden zu den europäischen Kunden.