Fischereien auf Nordsee-Seelachs verlieren MSC-Siegel
Fischereien auf Nordsee-Seelachs aus mehreren europäischen Ländern verlieren zum Endes des laufenden Monats ihre MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei. Der Fischbestand sei "nicht mehr im grünen Bereich" und wachse schwächer als erwartet, erklärte das Marine Stewardship Council (MSC) am Montag. In Deutschland ist demnach vor allem das Unternehmen Kutterfisch-Zentrale aus Cuxhaven betroffen.
Damit wird es zumindest Nordsee-Seelachs nicht mehr MSC-zertifiziert in den Supermärkten in Deutschland geben. Von den 16.000 Tonnen Seelachs, die von den Verbraucherinnen und Verbrauchern jährlich gegessen werden, kann es sich aber auch um Fisch aus anderen Nordatlantikgebieten handeln. Dort gilt die Zertifizierung weiterhin.
Die Fischereien in Europa fischten zuletzt rund 45.000 Tonnen Nordsee-Seelachs jährlich. Dabei hatten sie nach MSC-Angaben "die Anforderungen an eine nachhaltige Befischung des Nordsee-Seelachbestands erfüllt, einschließlich der Senkung der Fangmengen in Einklang mit den Empfehlungen der Wissenschaft". Dennoch sei das Bestandswachstum ausgeblieben, was nun zum Verlust des Siegels führte.
Was dahinter steckt, ist laut MSC schwer auszumachen. Wissenschaftler des Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) vermuteten, dass die Meereserwärmung infolge des Klimawandels eine Rolle spielt.
"Nach dem MSC-Umweltstandard dürfen Fischbestände nur so stark befischt werden, dass sie eine gesunde Größe behalten oder in ihrer Regeneration nicht beeinträchtigt werden", erklärte Kathrin Runge, Leiterin des MSC im deutschsprachigen Raum. In Deutschland ist die Kutterfisch-Zentrale betroffen. Das Unternehmen ist laut MSC mit zehn Schiffen einer der größten Fang- und Verarbeitungsbetriebe für Nordseefisch und betreibt die größte Flotte der Kleinen Hochseefischerei in Deutschland.
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