Berichte: Nach Anschlag von Halle Wohnung in Mönchengladbach durchsucht

Ein Mann aus dem nordrhein-westfälischen Mönchengladbach steht laut Medienberichten im Verdacht, das sogenannte "Manifest" des mutmaßlichen Halle-Attentäters Stephan B. im Internet verbreitet zu haben. Polizisten suchten den Verdächtigen am Wochenende in seiner Mönchengladbacher Wohnung auf, wie am Mittwoch veröffentlichte Recherchen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" ergaben. Am Mittwochmorgen wurde demnach die Wohnung des Mannes mit richterlichem Beschluss durchsucht.

"Mit Blick auf die laufenden Ermittlungen kann ich mich zum Sachverhalt derzeit nicht äußern", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach, Jan Steils, den Berichten zufolge. Gegen den Mann wird laut WDR, NDR und "SZ" offenbar wegen Verdachts der Volksverhetzung ermittelt.

Die mit der Aufklärung des Anschlags in Halle betrauten Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) konnten den Verdächtigen aus Mönchengladbach demnach durch einen Hinweis aus dem Ausland identifizieren. US-Behörden sollen zuvor die IP-Adressen des von dem Mann genutzten Computers übermittelt haben. Der Mönchengladbacher steht laut den Berichten im Verdacht, das rund 15-seitige PDF-Dokument, das B. erstellt haben soll, sehr zeitnah zur Tat im Internet veröffentlicht zu haben.

Der Mann soll der Polizei bereits am Wochenende bereitwillig seinen Computer ausgehändigt haben, wie die Recherchen von WDR, NDR und "SZ" weiter ergaben. Er soll zudem erklärt haben, B. nicht zu kennen. Politisch sei er selbst eher "links". Weder Polizei noch Verfassungsschutz sei der Mann aus Mönchengladbach als Extremist bekannt.

Die BKA-Ermittler gehen den Berichten zufolge dem Verdacht nach, dass der Mönchengladbacher mit dem Attentäter von Halle an der Saale in Verbindung gestanden haben und über die geplante Tat informiert gewesen sein soll.

B. sitzt in Untersuchungshaft. Er soll am Mittwoch vergangener Woche vergeblich versucht haben, in die Synagoge von Halle einzudringen, um aus antisemitischen und rechtsextremistischen Motiven die dort versammelten Gläubigen zu töten. Nachdem ihm das Eindringen misslang, soll er eine 40-jährige Frau und einen 20 Jahre alten Mann erschossen haben.