RKI-Chef Wieler weist Kritik wegen zu großer Regierungsnähe zurück

Der Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat die Kritik von Grünen und FDP wegen einer zu großen Nähe zur Regierung zurückgewiesen. Die Forderung der Liberalen, das RKI künftig unabhängig von Bundesgesundheitsministerium aufzustellen, sei zu kurz gedacht, sagte Wieler den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitagsausgaben).

"Wäre das RKI völlig losgelöst wie ein Max-Planck-Institut, dann hätten wir überhaupt nicht den Hebel, die gesundheitspolitischen Vorhaben fachlich so intensiv zu beraten." Das Institut sei wissenschaftlich unabhängig, der Auftrag der Bundesbehörde sei aber, das Gesundheitsministerium zu beraten. Eine enge Zusammenarbeit sei daher wichtig.

Auch den Vorwurf der Grünen, das RKI trage eine Mitverantwortung für die langen Schulschließungen, wies Wieler zurück. Das Institut habe öffentlich betont, dass Kinder keine Treiber der Pandemie seien. "Vielmehr zielen unsere Empfehlungen darauf ab, Schulen zu einem sicheren Ort zu machen und Schulschließungen zu vermeiden", sagte er. Es komme immer darauf an, was vor Ort aus diesen Empfehlungen gemacht werde.

Er persönlich habe in den vergangenen Monaten immer wieder Morddrohungen erhalten, sagte Wieler weiter. Diese nähmen zu, wenn öffentlich behauptet werde, er sei für Schulschließungen verantwortlich oder er wolle einen Lockdown. Die Drohungen hinderten ihn jedoch nicht an der Arbeit. Solange er Beamter sei, werde er dem Staat verantwortungsvoll dienen, sagte Wieler.