Ärzte und Bundesgesundheitsministerin Warken versichern einander Unterstützung
Die Ärzteschaft und die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) haben einander Unterstützung bei den in dieser Legislaturperiode geplanten gesundheitspolitischen Reformen zugesagt. Zum Auftakt des Ärztetags in Leipzig sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt am Dienstag, die Herausforderungen nähmen in der Summe "ein mehr als bedenkliches Ausmaß an". Er fügte an: "Lösungen werden wir nur noch gemeinsam finden können."
Warken sagte, ihr seien eine gute Kommunikation und ein guter Austausch mit der Ärzteschaft wichtig. Von den im Koalitionsvertrag geplanten Vorhaben hob sie den angekündigten Bürokratieabbau hervor. "Mir ist es wirklich auch ernst damit", sagte die CDU-Politikerin. Dazu könne gehören, mit der Einführung von Bagatellgrenzen den bürokratischen Aufwand für Arztpraxen zu verringern. "Wir werden dabei auch und gerade ihre Anregungen aufgreifen", kündigte sie gemeinsame Absprachen an.
Warken stellte auch ihre Pläne vor, nach denen Patientinnen und Patienten in Zukunft zuerst zum Hausarzt gehen sollen, bevor sie einen Facharzt aufsuchen. Auch hier sei ihr besonders wichtig, sich mit der Ärzteschaft abzusprechen, "dass wir von Beginn an gemeinsam in den Reformprozess einsteigen".
Ärztepräsident Reinhardt sagte, es müsse ein gemeinsames Verständnis davon entwickelt werden, wie sich das Gesundheitssystem in Deutschland weiterentwickeln solle. "Die Politik muss anerkennen, dass das Gesundheitswesen kein reiner Kostenfaktor ist", sagte Reinhardt. Sparbemühungen müssten auch immer einer kritischen Langfristbetrachtung unterzogen werden.
Die geplante Steuerung der Patientinnen und Patienten über die Hausarztpraxen nannte Reinhardt richtig. Ein solches System müsse aber intelligent angelegt sein, hier gebe es bereits Vorschläge der Ärzteschaft. Die in den Koalitionsvertrag aufgenommene geplante gesetzliche Termingarantie kritisierte der Ärztepräsident scharf als "Behandlungskoordination mit der Brechstange". Um den geplanten Bürokratieabbau wirksam anzugehen, sei eine "Vertrauenskultur" nötig, sagte Reinhardt.
Der Ärztetag dauert bis Freitag. Die dort versammelten Mediziner wollen auch über die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen beraten. "Künstliche Intelligenz bietet große Chancen", sagte Reinhardt. Die Mediziner müssten sich auch der Frage stellen, in welchen Bereichen ärztliche Aufgaben dadurch unterstützt oder sogar ersetzt werden könnten.
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