Kanzleramt kann auf Rohrpost nicht verzichten

Das Bundeskanzleramt verlässt sich für die interne Kommunikation auf Technik aus dem 19. Jahrhundert: Rund 2400 Vorgänge werden in der Regierungszentrale pro Monat per Rohrpost transportiert. Das geht aus einer Antwort der Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) auf eine FDP-Anfrage hervor, aus der die "Saarbrücker Zeitung" am Samstag zitierte.

Die Rohrpost, bei der Sendungen mit Hilfe von Druckluft durch Röhren geschickt werden, ist demnach für das Kanzleramt aktuell unverzichtbar. "Eine kostengünstigere Form der Übermittlung ist bis zur Einführung der elektronischen Akte im Bundeskanzleramt nicht vorhanden", heißt es laut der Zeitung in Bärs Schreiben.

Als Alternative käme nur eine Übermittlung durch drei zusätzliche Boten in Betracht, schreibt die Staatsministerin demnach. Die Personalkosten dafür würden aber aber 137.000 Euro jährlich betragen - Wartungs- und Instandsetzungskosten der Rohrpostanlage seien deutlich günstiger. Seit 2014 wurden demnach pro Jahr zwischen 9000 und 12.000 Euro für die Erhaltung des weit verzweigten Systems im Kanzleramt ausgegeben.

Rohrsysteme zum Versenden von Post wurden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Städten installiert. Heutzutage wird die Technik beispielsweise noch in großen Krankenhäusern benutzt.