Kabinett beschließt duales Studium für Hebammen

Die Bundesregierung hat eine Reform der Hebammen-Ausbildung auf den Weg gebracht. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch die Einführung eines dualen Studiums für die Geburtshelferinnen. Die Grünen warfen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, sein Gesetzentwurf greife zu kurz und enthalte keine Antworten auf aktuelle Probleme in der Geburtshilfe.

Hebammen werden in Deutschland bisher an speziellen Schulen ausgebildet. Künftig sollen ein Studium und eine praktische Ausbildung miteinander kombiniert werden. Das duale Studium soll sechs bis acht Semester dauern und mit einem Bachelor sowie einer staatlichen Prüfung enden.

Der Abschluss wird Spahns Entwurf zufolge Voraussetzung dafür, die Berufsbezeichnung Hebamme zu führen. Während der gesamten Ausbildungszeit werden die angehenden Hebammen bezahlt.

Wer das duale Studium absolvieren will, muss zwölf Jahre Schulbildung oder eine abgeschlossene Ausbildung in einem Pflegeberuf vorweisen. Für die bisherige Ausbildung an Hebammenschulen reichen zehn Jahre Schulbildung.

Das neue duale Studium wird die Hebammen laut Spahn "auf die wachsenden Anforderungen in der Geburtshilfe" vorbereiten. "Mit dieser Reform machen wir die Hebammenausbildung moderner und attraktiver." Das Gesundheitsministerium strebt ein Inkrafttreten zum Jahreswechsel an. Mit dem Gesetz wird auch eine EU-Richtlinie umgesetzt.

Die Grünen-Gesundheitsexpertin Kirsten Kappert-Gonther erklärte, Spahns Entwurf sei "richtig, doch er greift zu kurz". So bleibe unklar, wie bereits ausgebildete Hebammen sich nachträglich akademisch qualifizieren können, ohne ein vollständiges Studium absolvieren zu müssen.

"Völlig blank bleibt Spahn bei dringend notwendigen Verbesserungen in der Geburtshilfe", fügte Kappert-Gonther hinzu. Die Arbeitsbedingungen in den Kreißsälen müssten schnell verbessert werden. In den Kliniken müsse so viel Personal vorhanden sein, dass jede Frau bei der Geburt eine Eins-zu-Eins-Betreuung erfahre, forderte die Grünen-Politikerin. Außerdem müssten Hebammen von "fachfremden Arbeiten wie Putzen" entlastet werden.