Bundesdatenschützer Kelber wirft Facebook laxe Sicherheitsvorkehrungen vor

Nach der neuen Sicherheitspanne bei Facebook hat der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber dem US-Online-Dienst Fahrlässigkeit vorgeworfen. "Es ist zwar traurig, aber ein Datenschutzvorfall bei Facebook ist mittlerweile leider keine große Überraschung mehr. Skandalös ist allerdings, dass einer der weltweit größten IT-Konzerne offensichtlich nicht weiß, wie Kundenpasswörter gespeichert werden müssen", erklärte Kelber am Donnerstag. "Damit setzt Facebook seine Kunden einem unnötigen Risiko aus."

"Das ist in etwa so, wie wenn sich Fahrgäste in einem Taxi nicht anschnallen können, weil der Fahrer nicht weiß, wie ein Sicherheitsgurt funktioniert", erklärte Kelber. Er sei sich jedoch sicher, dass der Fall "penibel" von den Datenschutzaufsichtsbehörden untersucht werden wird.

"Zum einen muss geklärt werden, ob Facebook vorliegend gegen Meldevorschriften nach der Datenschutz-Grundverordnung verstoßen hat. Das Problem scheint ja bereits seit Januar bekannt gewesen zu sein. Unabhängig davon wird die in Europa zuständige Irische Datenschutzbeauftragte sicherlich die Einleitung eines Bußgeldverfahrens prüfen. Und schließlich werden wir auch im Europäischen Datenschutzausschuss über den Fall diskutieren."

Das Online-Netzwerk hatte zuvor eingeräumt, die Passwörter von hunderten Millionen Nutzern in unverschlüsselter Form auf internen Servern gespeichert zu haben. Die Passwörter seien aber "niemals" für Außenstehende sichtbar gewesen und es gebe "bislang" keinen Hinweis darauf, dass Mitarbeiter sie missbraucht hätten, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Betroffen sind Nutzer der Dienste Facebook, Facebook Lite und Instagram.