Günstigerer Führerschein: Fahrlehrerverband fürchtet "Einschnitt in Verkehrssicherheit"

Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände hat Befürchtungen geäußert, dass Vorschläge des Bundesverkehrsministers Patrick Schnieder (CDU) für einen günstigeren Führerschein der Verkehrssicherheit schaden. "Wir haben die große Sorge, dass dieser Ansatz, der jetzt angedacht ist, ein richtig großer Einschnitt in die Verkehrssicherheit bedeuten kann", sagte Vize-Vorsitzender Kurt Bartels am Freitag dem Bayerischen Rundfunk. So kritisierte Bartels den Vorschlag, den theoretischen Unterricht komplett online anzubieten.

"Der Verkehr ist ein Sozialsystem und es gibt viele Dinge, die haben mit Verhalten und Einstellung zu tun. Und das kann ich online nicht vermitteln", sagte er. "Dazu brauch' ich den Fahrschulraum, dafür brauch' ich zehn Leute, die da drin sitzen, die miteinander diskutieren. Das halten wir für einen großen, großen Fehler."

Schnieder hatte am Donnerstag Eckpunkte für die Reform der Fahrschulausbildung vorgelegt. Der Erwerb eines Führerscheins soll so "deutlich bezahlbarer, moderner und zugleich verkehrssicher" werden. Neben der Abschaffung der Pflicht zum Präsenzunterricht schlug der CDU-Politiker auch vor, die verpflichtenden Sonderfahrten wie Nacht- und Autobahnfahrten zu reduzieren. Sie sollen teilweise an einem Simulator absolviert werden können.

Ein Simulator sei eine sinnvolle Ergänzung, könne aber beispielsweise keine Autobahnfahrten ersetzen, sagte Bartels. "Ein Simulator kann niemals das widerspiegeln, was sich zum Beispiel in München oder Köln täglich" auf den Straßen abspiele.

Eine Reduzierung bei den normalen Fahrstunden hält Bartels nach eigenen Angaben für möglich, nicht aber bei den praktischen Pflichtstunden. "Diese besonderen Ausbildungsfahrten, die finde ich, kann man nicht reduzieren", sagte er. "Überlandstraßenfahrten, Autobahn- und Nachtschulungen, das ist ja quasi der zeitliche und örtliche Unfallschwerpunkt von Fahranfängern und hier müssen wir mit denen ganz konkret arbeiten."

Hingegen bezeichnete er den Vorschlag, den Fragenkatalog bei der Theorieprüfung zu verkleinern, als "absolut okay". "Fast 1200 Fragen, das ist schon eine Riesenherausforderung", sagte er. "Wenn man mit der gleichen Qualität weniger Fragen hat, bedeutet das, dass die Fahrschüler eine höhere Motivation haben."