Bericht: Eierverbandschef rechnet mit steigenden Eierpreisen

Die Verbraucher in Deutschland sind einem Bericht zufolge bereit, mehr Geld für Eier auszugeben. "Früher, also vor 30 Jahren, waren 30 Pfennig pro Ei die absolute Obergrenze", sagte der Chef des Bundesverbands Ei, Hans-Peter Goldnick, dem "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe). Neulich habe er in Hamburg einen Zehnerkarton Bioeier für 5,50 Euro gesehen. "Das ist schon sehr viel", sagte Goldnick.

Den Preisanstieg der vergangenen Jahre führt der Verbandschef auf steigende Produktionskosten und ein differenzierteres Angebot zurück. "Bio, Freiland, Aufzucht von Bruderküken, das kostet mehr Geld", sagte er.

Verhältnisse wie in den USA, wo aufgrund der Eierknappheit die Preise in die Höhe geschossen seien, drohten in Deutschland aber nicht. Goldnick geht davon aus, dass die Eierproduzenten bei den nächsten Preisverhandlungen mit Supermärkten und Discountern im August oder September versuchen werden, ein oder zwei Cent mehr pro Ei zu bekommen. Zehn M-Eier aus Bodenhaltung würden dann statt zwei Euro womöglich 2,10 oder 2,20 Euro kosten.

"Größere Sprünge sind für mich undenkbar, weil sich die großen Einzelhändler gegenseitig einen harten Wettbewerb liefern", sagte Goldnick. Allerdings müssen sich Verbraucher in Deutschland womöglich künftig auf eine Eierknappheit einstellen.

Grund dafür sei die Stilllegung von Hühnerbetrieben in den Niederlanden, sagte Goldnick, der auch Präsident der deutschen Geflügelwirtschaft ist. Die Entwicklung in den Niederlanden nannte der Verbandschef "dramatisch". Es gehe um fünf bis zehn Prozent der Legehennenplätze, die abgeschafft worden seien oder noch abgebaut würden. Damit würde ein Fünftel der Eier, die bisher aus den Niederlanden gekommen seien, "wegfallen". Dies entspreche fünf Prozent des gesamten deutschen Eiermarkts.

Wenn die Importe aus den Niederlanden wegfielen, müssten die Verbraucher demnach im Laden mehr zahlen. Probleme bekämen aber vor allem die Hersteller von Fertigmahlzeiten, die Saucen oder Kuchen produzierten. Die Produzenten müssten die Rezepturen ändern, weil Eier als Zutaten zu teuer würden und daher wegfielen.