Verbraucherschützer ziehen kritische Bilanz des Fleischlabels "Haltungsform"

Verbraucherschützer haben eine kritische Bilanz des im April im Einzelhandel eingeführten Labels zur Haltungsform von Tieren gezogen. Wie die Verbraucherzentrale Thüringen nach einer Untersuchung von über 1600 Produkten mit Haltungskennzeichnung in 14 Bundesländern mitteilte, gab es in den besseren Stufen "kaum Auswahl" im Kühlregal. Wem Tierwohl am Herzen liege, dem bleibe im Supermarkt "oft nur der Verzicht".

Seit April kennzeichnen zahlreiche Handelsketten verpacktes Fleisch einheitlich mit dem sogenannten "Haltungsform"-Label, etwa Aldi, Kaufland und Rewe. Dabei handelt es sich um ein vierstufiges farbiges Modell, wobei Stufe 1 rot und Stufe 4 grün ist. Stufe 1 entspricht dem gesetzlichen Mindeststandard für die Haltungsbedingungen, Stufe 2 bedeutet zehn Prozent mehr Platz und Spielzeug für die Tiere, Stufe 3 bedeutet Zugang zu einem Außenbereich und Stufe 4 ist vor allem Biofleisch.

Weniger als zehn Prozent des geprüften Fleischangebots seien mit den besseren Stufen 3 oder 4 gekennzeichnet gewesen, teilte die Verbraucherzentrale mit. Rund ein Drittel der Produkte stammte aus der Stufe 2, in der Regel war das Geflügel. Mehr als die Hälfte wurde mit der Stufe 1 gekennzeichnet, überwiegend Schwein und Rind.

Händler müssten "konsequent mit der 'Haltungsform' kennzeichnen", forderte die Verbraucherzentrale Thüringen. Nur so könnten Kunden einen besseren Durchblick bekommen. Außerdem müsse auch Fleisch in den Formen 3 und 4 "gut verfügbar sein".