Bahn-Manager: Stopp von Zugverkehr wegen Corona war nie eine Option

Eine zeitweise Einstellung des Zugverkehrs wegen der Corona-Pandemie war für die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben nie eine Option, die ernsthaft erwogen wurde. "Für unsere Züge ist es technisch von Vorteil, im Betrieb zu sein, damit zum Beispiel die Klimaanlagen und Wasserleitungen sauber bleiben", sagte der Chef der Tochtergesellschaft DB-Fernverkehr, Michael Peterson, der Wochenzeitung "Die Zeit". Das sei anders als bei Fluggesellschaften, die ihre Maschinen "in der Wüste parken können, wo alles staubtrocken ist".

Peterson betonte, dass die Infektionsgefahren bei Bahnreisen relativ gering seien. "Derzeit gibt es weltweit keinen bekannten Übertragungsfall aus einem Fernverkehrszug", sagte er. Auch Infektionen von Bahnmitarteitern im Fernverkehr kämen deutlich seltener vor als im Bevölkerungsdurchschnitt.

Peterson führte dies vor allem auf die Klimaanlagen in den Zügen zurück: "Alle siebeneinhalb Minuten wird die Luft durch die Klimaanlage komplett mit Frischluft erneuert, Umluft wird gefiltert." Es gebe einen hohen Frischluftanteil und bei jedem Halt würden die Türen geöffnet.

Auch eine Überfüllung von Zügen versuche das Unternehmen zu vermeiden, sagte Peterson. Derzeit hätten diese im Fernverkehr eine durchschnittliche Auslastung von rund 30 Prozent, "das ist etwa die Hälfte des Vorjahres". Ein Steuerinstrument seien dabei die Reservierungen: "Bei Zügen mit voraussichtlich sehr hoher Auslastung stoppen wir den Ticketverkauf."

Der kleine Fernverkehrs-Konkurrent Flixtrain hatte wegen der Corona-Pandemie dagegen seinen Zugverkehr für Monate eingestellt. Erst vor wenigen Tagen wurde der Betrieb wieder aufgenommen.