Bahn-Chef Lutz erwartet deutliche Gewinneinbußen wegen hoher Stromkosten

Die zum Fahrplanwechsel anstehende Preiserhöhung bei der Deutschen Bahn wird deren Mehrkosten durch die stark gestiegenen Strompreise nicht vollständig ausgleichen. "Wir erwarten im nächsten Jahr deutliche Ergebniseinbußen, weil wir zusätzliche Kosten haben, die wir definitiv nicht weitergeben können und wollen", sagte Bahn-Chef Richard Lutz dem "Handelsblatt". Er rechnet 2023 mit Mehrkosten in Höhe von 1,5 bis zwei Milliarden Euro.

Sein Ziel bleibe, mehr Kunden für die Deutsche Bahn zu gewinnen, sagte Lutz der Zeitung weiter. Stärkere Preiserhöhungen hätten die Gefahr mit sich gebracht, Marktanteile zu verlieren. Die DB hatte Ende September Preiserhöhungen im Fernverkehr und für Bahncards um durchschnittlich 4,9 Prozent angekündigt. Der Fahrplanwechsel erfolgt am 11. Dezember.

Lutz warnte davor, dass ohne Entlastung beim Strompreis ein Schaden für das Klima entstehen werde: "Einige Wettbewerber fahren im Güterverkehr schon mit Diesel statt mit Strom", sagte er dem "Handelsblatt" weiter. Kommerziell sei das die richtige Entscheidung, "für die CO2-Bilanz aber eine Katastrophe". Der Preis für Diesel sei um rund 80 bis 100 Prozent gestiegen, der Preis für Strom in Spitzenzeiten aber um 700 bis 800 Prozent.

Der "Spiegel" berichtete am Donnerstag, die Güterverkehrstochter DB Cargo informiere ihre Kunden aktuell über Tarifsteigerungen von bis zu 45 Prozent. Die Sparte begründe dies mit höheren Energiekosten und steigenden Inflationsraten. Die Bahn bestätigte dem Magazin die neuen Frachtpreise. Der Konzern sei damit aber "auf dem Niveau der branchenüblichen Preisentwicklung", gerade auch im Vergleich mit Lkw-Frachtraten. DB Cargo fährt seit Jahren hohe Verluste ein.