Das Hohe Friedensfest am 8. August in Augsburg steht vor der Tür
Einzigartiger Stadtfeiertag für ein friedliches Miteinander
In Augsburg leben Menschen unterschiedlichster Religionszugehörigkeiten, Herkunft und Weltanschauungen friedlich zusammen. Fast 50 Prozent der Bewohner haben Zuwanderungsgeschichte. Die Fragen des friedlichen Miteinanders trotz Unterschiedlichkeit stehen im Zentrum der Feierlichkeiten rund um das Hohe Friedensfest.
Die Geschichte des Feiertags
Augsburg ist die Stadt des Religionsfriedens (1555), der eigentlich ein friedliches Miteinander der christlichen Konfessionen vorsah, aber in blutige Auseinandersetzungen wie den 30-jährigen Krieg mündete. Der Westfälische Friede von 1648 beendete die Religionskriege. Die evangelischen Glaubensgemeinschaften erhielten ihre Kirchen zurück. Zudem schrieb die Stadtverfassung die Parität, also die Gleichbehandlung der Konfessionen in allen öffentlichen Ämtern fest.Am 8. August 1650, dem Jahrestag der Ereignisse von 1629, an dem u.a. evangelische Kirchen geschlossen und Pfarrer verjagt wurden, feierten die Protestant*innen Augsburgs erstmals die Gleichstellung und damit das Ende ihrer Unterdrückung. Seitdem wird das Hohe Friedensfest jährlich am 8.8. begangen. Im Jahr 1950 wurde der 8.8. ein staatlich anerkannter Feiertag in den Stadtgrenzen Augsburgs.
So wird der Feiertag heute gelebt
Daraus leitet die Stadt Augsburg bis heute die Verpflichtung und auch den Auftrag für ein friedliches und konstruktives Miteinander in der modernen vielkulturellen und vielreligiösen Stadt ab. Das Friedensbüro im Kulturamt der Stadt Augsburg unter der Leitung von Christiane Lembert-Dobler verfolgt und thematisiert aktuelle gesellschaftliche Diskurse, die im Kontext des friedlichen Zusammenlebens stehen, und stellt jedes Jahr ein ca. 14-tägiges Begleitprogramm zusammen, das auf den Feiertag am 8.8. hinführt und an dem viele Partner beteiligt sind. Dieses Jahr widmeten sich rund 70 Veranstaltungen dem Thema „#FREIHEIT“.Ob Freiheit in der Kunst, in der Musik, Politik, in den Religionen oder einfach im Alltag – stets ging es um Fragen wie: Was bedeutet Freiheit? Wo werden ihre Grenzen verhandelt? Wie gehen individuelle Freiheit und die Freiheit des Anderen ein gelungenes Miteinander ein? Kann man Freiheit lernen? Die vielfältigen Einladungen, sich mit dem Thema Freiheit zu befassen wurden von den Augsburger*innen rege wahrgenommen.