Das Prinzip des Heilfastens: Körperliche, aber vor allem seelische Reinigung

In bestimmten Fällen muss eine ärztliche Rücksprache erfolgen

Mit dem Verzicht auf Süßigkeiten, Alkohol oder Zigaretten wie in der Fastenzeit hat das so genannte Heilfasten nur wenig gemeinsam. Und auch eine Diät hat nichts mit dieser besonderen Form des Fastens zu tun. Die Konfrontation mit dem eigenen Lebensstil und der persönlichen Willenskraft sind beim Heilfasten elementar, denn am Ende steht die geistige Reinigung im Vordergrund. Doch was passiert genau beim Heilfasten? Welche Arten gibt es? Wer darf überhaupt fasten und wer sollte es lieber lassen?

Definition und Wirkung des Heilfastens

Beim Heilfasten wird einige wenige Tage bis hin zu einem Monat auf feste Nahrung verzichtet. Eine Darmreinigung geht dem Prozess des Heilfastens voraus, denn nur mit leerem Darm lässt sich gesund und angenehm fasten. Sowohl mit Diäten, als auch dem Fasten zwischen Fasching und Ostern hat das Heilfasten also wenig zu tun. Es ist vielmehr ein tiefergehender Ablauf, der nicht nur körperlich, sondern vor allem auch geistig reinigt. Die Wirkung? Ein Hochgefühl, das schon während der Fastentage einsetzt, tiefe Zufriedenheit, unbeschwerte Leichtigkeit, neue Energie und ein freier Kopf. Zum einen werden die verschiedenen Sinne durch das spezielle Fasten geschärft. Zum anderen kann das Heilfasten auch bei verschiedensten Krankheiten helfen: Schmerzlinderung, Blutdrucksenkung, Verbesserung von Symptomen – all das kann bewirkt werden.      

Arten des Heilfastens

Beim „echten“ Heilfasten greift man nur auf Wasser zurück. Bei anderen Varianten darf aber auch auf Saft, Gemüsebrühe oder Tee zurückgegriffen werden. Die Variationen sind unzählig – so kann jeder fündig werden. Die wohl bekannteste Fastentherapie ist die nach Buchinger. Dr. Otto Buchinger hat das Heilfasten selbst Schmerzlinderung gebracht: Der ehemalige Sanitätsoffizier der Kaiserlichen Marine kurierte sich durch Fasten angeblich selbst von schwerem Gelenkrheuma. In dieser Art steht nicht nur Wasser auf dem Tagesplan, sondern Tee und in Maßen auch Säfte und Gemüsebrühe. Für das intensive Fasten nach Buchinger benötigt man einschließlich der Entlastungs- und Aufbautage insgesamt zwei bis drei Wochen Zeit. Wer die klassische Variante wählt, sollte eine entsprechende Fastenklinik aufsuchen. Erwiesen ist, dass eine stationäre Fastenkur Rheumaschmerzen lindert oder gegen Bluthochdruck hilft. Wichtig ist in diesem Fall allerdings, dass das Buchinger-Fasten medizinisch begleitet wird. Auch Menschen mit Diabetes Typ 2 profitieren davon, da ihr Körper wieder sensibler auf die Insulinzufuhr reagiert. 

Ablauf des Heilfastens

Die meisten Fastenkuren ohne medizinische Betreuung dauern zwischen fünf und zehn Tagen. Die ersten Tage sind wohl die schlimmsten: Hier muss sich der Körper erst an die Umstellung gewöhnen. Das wirkliche Fasten wird hier nämlich eingeleitet, indem nur noch ballaststoffereiche und leicht verdauliche Kost wie Obst und Reis erlaubt sind. Zusätzlich wird der Darm gereinigt. Schwindel, Kopf- oder Gliederschmerzen, Müdigkeit und Frieren können dann vermehrt auftreten. An den richtigen Fastentagen sollte viel getrunken werden, um die Flüssigkeit zu ersetzen, die sonst über die Nahrung aufgenommen wird. Am Ende der Fastentage folgen sogenannte Aufbautage, in denen der Körper langsam wieder an normale Nahrung gewöhnt wird. 
Ein typischer Fastentag besteht im Wesentlichen aus der Frage: Welche Flüssigkeit nehme ich wann zu mir? Morgens kann es beispielsweise ein ausgewählter Tee sein, über den Vormittag hinweg nur Wasser. Mittags kann es dann eine Kartoffelbrühe geben, die aus einer halben kleinen Kartoffel, einer halben Möhre und etwas Lauch besteht. Nach einem Nachmittagsspaziergang ist dann ein weiterer Tee gut. Für den frühen Abend kann eine Saftschorle gemischt werden – 1/3 Saft und 2/3 Wasser sind wichtig. Zu einem nicht zu heißen abendlichen Vollbad passt dann ein weiterer Tee, vielleicht mit ein wenig Honig. Guttuende Teesorten sind Rosmarin, Ingwer oder Hagebutte.

Checkliste:

Wer darf und wer darf nicht?
Nur wer körperlich fit ist, darf Heilfasten. Klingt zwar einfach, ist es aber nicht ganz. Um sich ganz im Klaren zu sein, sollte in erster Linie Rat bei einem Hausarzt gesucht werden – und mit ihm über das richtige Fastenprogramm gesprochen werden. Bei manchen Patienten kann nämlich nur unter ärztlicher Betreuung gefastet werden. Eine kurze Checkliste für wen das Heilfasten nichts ist, finden Sie hier:  

Heilfasten ist nichts für Menschen mit:

  • chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Gicht, Rheuma, Asthma, Arthrose, Schuppenflechte
  • Herz- oder Nierenerkrankungen
  • regelmäßiger Medikamenteneinnahme (Ausnahme: Pille)
  • extremen Allergien
  • Über- oder Untergewicht
  • Esssucht oder Bulimie
  • Depressionen oder psychischen Erkrankungen
  • Schwangerschaft oder Stillzeit