Den Stars und Sternchen so nah mit Jana: In den Songs von Nico Sücker schwingen Elvis, Status Quo, die Spider Murphy Gang und Andreas Gabalier mit

...ein Sound, bei dem „ois basst“!

Nico Sücker war Stuntman, Bundeswehrsoldat und Kandidat bei „Deutschland sucht den Superstar“ – heute steht der charismatische Multiinstrumentalist mit seiner Gitarre auf der Bühne und bringt frischen Wind in die bayerische Musikszene. Er schreibt, komponiert und produziert seine Songs selbst und begeistert live mit handgemachtem Sound. Auftritte auf dem Oktoberfest, bei den BR Brettl-Spitzen, bei „Schlagerspaß mit Andy Borg“ oder im Vorprogramm der Spider Murphy Gang und von Andreas Gabalier zählen zu seinen bisherigen Highlights. Unserer Redaktionsleitung Jana verriet Nico unter anderem, warum Musik von klein auf Teil seines Lebens gewesen ist und stets sein wird...

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Bild: privat
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Unsere Redaktionsleitung Jana Dahnke trifft "Stars und Sternchen" im exklusiven InterviewBild: Jana
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Sein Leben ist der Rock’n’Roll...aber eben mit einem ganz eigenen, bayerischen StilBild: Claudia Topel
Jana: Wann hast Du gespürt, dass Musik Deine Welt ist?
Nico: Das war eigentlich nie ein bewusster Moment – Die Musik war immer da. Ich bin damit aufgewachsen. Meine Eltern waren ständig in der Münchner Musikszene unterwegs, vor allem meine Mama. Die kannte damals wirklich jeden – zum Beispiel in Schwabing im Podium, wo auch die Spider Murphy Gang angefangen hat. Ich war da schon als kleiner Bub mittendrin: vier Jahre alt, mit einer Spielzeuggitarre auf der Bühne, während die Erwachsenen gespielt haben. Meine Mama hat mir dann die ersten Griffe gezeigt. Irgendwann wurde mir klar: Ohne Musik funktioniert’s für mich überhaupt nicht.
 
Du hast früh bei Wettbewerben wie „Jugend musiziert“ teilgenommen. Was war für Dich dabei am bedeutendsten?
Mein Gitarrenlehrer Konrad Huber war damals eine riesige Unterstützung. Er brachte mir nicht nur das Gitarre spielen bei, sondern motivierte mich stets, mein Bestes zu geben. Selbst wenn Klassik im Nachhinein nicht ganz mein Ding war, durfte ich unglaublich viel lernen – vor allem, was Technik und Theorie angeht. Besonders witzig war immer dieser extreme Kontrast: Bei „Jugend musiziert“ im Anzug brav Klassik spielen – und am Wochenende habe ich dann begeistert bei Konzerten von Bands wie der Spider Murphy Gang oder den Cagey Strings mitgefiebert. Beides prägte mich, aber irgendwann hat der Rock’n’Roll gewonnen. Still dasitzen war nie so meins. (Lacht)
 
Wie hat Dich die Bundeswehrzeit geprägt – hat Dir die Musik währenddessen nicht gefehlt?
Das Coole war: Irgendwie habe ich trotzdem geschafft, dranzubleiben. In den ersten drei Monaten, während der Grundausbildung in Weiden, war unter der Woche natürlich keine Gelegenheit dafür – da war’s richtig militärisch. Am Wochenende bin ich jedoch weiter aufgetreten. Später, als ich nach München in die Sanitätsakademie gekommen bin, hatte ich Glück: Dort lernte ich einen Oberstarzt kennen, der selbst Musiker war. Er hat mich total gefördert und zu Sommerfesten sowie vielen weiteren Events mitgenommen. Ich bin ihm dafür bis heute dankbar – im Nachhinein hat mich die Bundeswehr deswegen musikalisch sogar ziemlich weitergebracht.
 
Was hat Dich 2018 motiviert, bei „Deutschland sucht den Superstar“ mitzumachen?
Tatsächlich habe ich mich gar nicht beworben. Ich war damals zufällig in einem Einkaufszentrum in Neuperlach – auf dem Weg zu einem Auftritt mit meiner Gitarre auf dem Rücken. Dort fand gerade ein kleiner Karaoke-Wettbewerb statt, und spontan habe ich mich entschieden, ein paar Lieder zu spielen – „Jailhouse Rock“ und „Hula Palu“ – nur zum Spaß. Dass daraus am Ende DSDS wurde, hätte ich nie erwartet. Die Produktion hatte mich entdeckt und alles weitergeleitet, und plötzlich stand ich auf einem riesigen TV-Parkett.
 
Welche Eindrücke hat Deine Teilnahme bei Dir hinterlassen?
Besonders spannend war für mich, Dieter Bohlen persönlich kennenzulernen. Ich wusste, dass viele Kandidaten in der Vergangenheit hart von ihm kritisiert wurden, und hatte deshalb großen Respekt, als ich vor der Jury performte. Viele haben eine Meinung über den „Pop-Titan“ – positiv oder negativ – ich schätze sein Schaffen sehr und mochte ihn sofort. Das Miteinander mit den anderen Kandidaten ist ebenfalls großartig gewesen. Besonders fasziniert hat mich der Blick hinter die Kulissen – Es war interessant zu sehen, wie viel Organisation, Vorbereitung und Druck dahintersteckt. Diese Erfahrung möchte ich auf keinen Fall missen. Es ist etwas ganz anderes, als auf einer normalen Bühne zu stehen – bei DSDS geht es um alles, man kann jederzeit rausfliegen.
 
Viele Künstler sagen, DSDS sei Fluch und Segen zugleich – wie siehst Du das mit etwas Abstand?
Ich verstehe, warum einige das so empfinden. Diese Castingshow kann ein echtes Sprungbrett sein, bringt allerdings auch seine Schattenseiten mit sich – je nachdem, wie man damit umgeht. Für mich war’s eine wertvolle Zeit, in der ich viel gelernt habe. Wenn man sich selbst treu bleibt, ist DSDS definitiv eher ein Segen als ein Fluch.
 
Dein Mentor Georg "Schorsch" Angerer von den Cagey Strings, der leider 2018 verstorben ist, hat Dich stark geprägt – inwiefern?
Meine Mama kannte ihn schon vor meiner Geburt, und so habe ich Schorsch von klein auf erlebt – wie er singt, moderiert und mit Menschen umgeht. Er war für mich immer ein großes Vorbild sowie über dies hinaus ein enger Freund, und seine Prägung spüre ich noch heute. Viel von meinem Auftreten habe ich mir unbewusst bei ihm abgeschaut: authentisch bleiben, das Publikum einbeziehen und Freude vermitteln, ohne sich zu verstellen. Abgehobenes Verhalten, also wenn Musiker in eine Rolle schlüpfen, hat er gehasst, und wir haben oft darüber gelacht. Schorsch selbst orientierte sich an Stars wie Günther Siegel von der Spider Murphy Gang – einer der wichtigsten Musiker Deutschlands. Diese natürliche und ehrliche Art wird mich immer positiv prägen.
 
Du spielst mehrere Instrumente – welches hat in Deinem Leben die meiste Bedeutung?
Für mich gibt es eines, das alles zusammenhält: Die Gitarre. Über sie kann ich meine Energie, meine Stimmung und meine Persönlichkeit transportieren. Dieses Instrument ist der Kern meiner Musik und das Mittel, über das ich alles ausdrücken kann, was ich fühle – ganz echt und direkt.
 
Warum war es Dir wichtig, bayerischen Rock’n’Roll zu spielen – und nicht „nur“ klassischen Rock oder Pop?
Weil er Herz und Energie hat. Klassischen Rock ’n’ Roll gibt es in allen Varianten, aber auf Bayrisch bekommt er einen ganz eigenen Charakter. Wir präsentieren Musik, die gute Laune verbreitet, direkt mitreißt und trotzdem ehrlich bleibt – eine Mischung aus Elvis, Status Quo, Spider Murphy Gang und ein bisschen Gabalier. Rockig, handgemacht, mit Augenzwinkern.
 
Wie entstehen Deine Songs – was inspiriert Dich?
Oftmals kommt mir beim Autofahren eine Melodie in den Kopf, gelegentlich beim Sport. Dann summe ich sie ins Handy und baue sie später im Studio aus. Texte resultieren meistens aus Momenten, die sich gut anfühlen – wenn man mit Freunden im Biergarten sitzt und einfach alles passt. So kam beispielsweise „Ois basst“ zustande. Ich wollte dieses Gefühl festhalten, dass mein Leben gerade rund läuft.
 
Du warst Stuntman bei „Wickie und die starken Männer“ – könntest Du Dir vorstellen, irgendwann wieder in Richtung Film oder Schauspiel zu gehen?
Damals hatte ich die Möglichkeit, ein bisschen in die Fußstapfen meines Vaters zu treten – er war Stuntman bei Produktionen wie „Eberhofer“ oder „Tatort“. Meine Schwester und ich durften viel hinter den Kulissen dabei sein, und so wurde ich ein Teil des Filmes „Wickie“. Heute liegt mein Fokus allerdings klar auf der Musik, deshalb plane ich aktuell keinen Ausflug zurück in die Filmwelt. Ganz ausschließen möchte ich es nicht – es bleibt spannend, was die Zukunft bringt.
 
Du hast zusammen mit Deiner Band als Gabalier-Support vor 16.000 Menschen in München gespielt – und dann fällt beim Auftritt die Technik aus. Wie schafft man es, da so cool zu bleiben?
Da weckst du einen Fiebertraum in mir! (Lacht) Wir standen auf dem Königsplatz, alles war vorbereitet – und plötzlich funktionieren die In-Ears nicht mehr. Der eine hört was, der andere nicht, und ich gar nichts. In dem Moment war die ganze Aufregung plötzlich weg, weil ich mir dachte: Schlimmer kann’s eh nicht werden. Also griff ich spontan zur Akustikgitarre und spielte drauf los. Die Leute standen stundenlang im Regen, da wollte ich sie nicht länger warten lassen. Am Ende war’s vielleicht sogar das Beste, was passieren konnte – so ein authentischer Moment verbindet enorm.
 
Wie gehst Du mit Lampenfieber um, wenn so viele Menschen auf Euch warten?
Klar, die Aufregung ist da – das gehört selbstverständlich dazu. Sobald wir auf der Bühne stehen, ist sie jedoch wie weggeblasen. Im Backstage ist es meistens ruhig, jeder hat seine eigene Art, sich zu fokussieren. Ich persönlich brauche kurz Ruhe, um runterzukommen, bevor es losgeht. Und sobald die ersten Akkorde erklingen und das Publikum mitgeht, ist das wie ein Schalter, der umgelegt wird – dann zählt nur noch der Augenblick.
 
Wenn Du zu einer Zeitreise aufbrechen könntest – zurück zu Elvis oder doch im Hier und Jetzt mit Andreas Gabalier und Co.?
Ich würde ganz klar zu Elvis reisen. Diese Ära war der Ursprung von allem, was mich musikalisch begeistert. Zu erleben, wie Rock’n’Roll entstanden ist, wie diese Energie das erste Mal auf die Bühne kam – das wäre für mich der absolute Wahnsinn. Gleichzeitig finde ich es wirklich stark, dass Musikgrößen wie der Gabalier das heute auf ihre Art weitertragen.
 
Künstliche Intelligenz – Chance oder Gefahr für die Musikindustrie?
Meiner Meinung nach beides. Auf der einen Seite kann KI sicher helfen – etwa beim Sound – das wird vieles erleichtern und neue Möglichkeiten schaffen. Ich finde es wäre schade, wenn das Songschreiben von Hand, so richtig oldschool mit Gitarre oder Klavier, irgendwann an Bedeutung verlieren würde. Hoffentlich hören die Leute noch den Unterschied und schätzen diesen. Am Ende wird die Zeit zeigen, wie stark KI die Musik wirklich verändert – ein bisschen Ehrfurcht habe ich davor schon.
 
Zum Schluss: Worauf dürfen Eure Fans gespannt sein?

Wir arbeiten gerade an neuen Songs und Projekten für das nächste Jahr. Unser Ziel ist, etwas Eigenes zu schaffen – Wir möchten den Leuten etwas bieten, das sich echt anfühlt, trotzdem neu klingt und Generationen miteinander verbindet. Ich wünsche mir, dass die Leute sagen: „Das ist handgemacht, das spürt man.“ Wenn das gelingt, dann „basst’s“ einfach.