Die teuersten Lebensmittel: Luxuriöser Genuss oder pure Verschwendung?

teure Lebensmittel sind oft sehr selten

Die meisten Lebensmittel lassen sich im Supermarkt einkaufen, doch es gibt einzelne Produkte von denen ein Kilogramm so viel Wert sein kann wie der gesamte Warenbestand eines kleinen Supermarktes. Doch welche Produkte sind das, für die zahlungskräftige Kunden den Gegenwert eines Kleinwagens bezahlen und was ist das Besondere an diesen?

Wer bei teuren Lebensmitteln nur an Rindfleisch und Champagner denkt, bewegt sich vermutlich nicht oft in den Kreisen der Luxusspeisengenießer. Statt Spaghetti mit Tomatensoße und einem Glas Apfelschorle konsumieren anspruchsvolle Genießer seltene Pilze, exklusiven Kaviar, edelsten Fisch und Gourmetfleisch. Die Speisen werden mit den passenden Gewürzen zu einem Aromenspektakel und Erlebnis der besonderen Art, welches jedoch bei Vielen ein großes Loch in den Geldbeutel reißen würde.

Der hohe Preis hat seine Ursachen

Warum einige Lebensmittel derart teuer sind, hat meist seine Gründe. Einerseits kann das Lebensmittel sehr selten oder kostspielig und langandauernd in der Herstellung sein. Andererseits kann es auch sein, dass ein spezielles Verfahren angewandt werden muss um das Produkt herzustellen, was für Konkurrenten nicht nachahmbar ist. Neben der hohen Nachfrage nach diesem Produkt, ist natürlich auch oftmals die Händlermarge mit einem Aufschlag für Luxusprodukte versehen.

Faule Milch – Eselmilchkäse

Für Kuhmilchallergiker wäre es eine teure Alternative Eselmilchkäse zu essen. Die serbische Spezialität gilt als äußerst fettarm und pro Kilo fertigem Käse werden auch noch mehr Liter der Eselmilch benötigt, als dies bei Kuhmilch der Fall wäre. Die Balkanesel leben im Naturreservat „Zasavica“ in Vojvodina und sind die letzte Herde dieser Rasse. Die Milch enthält rund fünfzig Mal mehr Vitamin C als Kuhmilch und ähnelt der menschlichen Muttermilch. Während gewöhnliche Eselmilch etwa 20-25 Euro pro Liter kostet, ist der Preis mit etwa 40 Euro pro Liter Balkaneselmilch fast doppelt so hoch. Der Käse kostet pro Kilo etwa 900 bis 1.000 Euro.

Die giftige Kugel – Fugu

Um Kugelfisch essen zu können muss man Deutschland verlassen, denn hierzulande ist der Konsum des Muskelfleisches eines Kugelfisches verboten. Der Name des Kugelfisches stammt von seiner Fähigkeit Wasser in sich aufzunehmen um potenziellen Feinden Angst einzujagen. Der Kugelfisch hat je nach Sorte unterschiedlich hohe Dosen Gift in verschiedenen Körperteilen, wohingegen das Muskelfleisch in der Regel nicht oder nur sehr gering betroffen davon ist. Während vor etwa 60 Jahren noch einige Menschen in Japan durch den Verzehr von Kugelfisch gestorben sind, gibt es seit der Pflicht einer speziellen Prüfung für Köche nur noch sehr selten Todesfälle, welche jedoch in den meisten Fällen von der illegalen Zubereitung durch Privatpersonen ausgehen. Der Fisch wird gerne roh verzehrt, das Kilo kostet je nach Sorte etwa 500 Euro.

Erdäpfel Deluxe – La Bonotte

Als Grundnahrungsmittel ist diese Kartoffel kaum geeignet, denn pro Kilo kostet die gelbe Knolle bei guter Qualität etwa 500 Euro. Der Anbau ist besonders strengen Regeln unterworfen, so wird die Kartoffel stets am zweiten Februar gepflanzt und ein viertel Jahr später geerntet. Anfang Mai kommt diese Frühkartoffel dann auf den Markt, produziert werden zwischen 40 und 120 Tonnen. Mitunter die beste Qualität stammt von der Ernte auf der Insel Noirmoutier, die im Atlantik liegt und auf der ein mediterranes Klima mit milden Sommern herrscht. Die Kartoffelfelder werden mit Seetang gedüngt. Die „kleine Gute“ - wie man den Namen übersetzen kann - bildet kleine zerbrechliche Knollen aus. Daher kann die Kartoffel nur von Hand geerntet werden. Die Kartoffel wird oftmals als Süßspeise mit Früchten oder Schokolade zubereitet.

Eis für Millionäre – Black Diamond

Käufer dieses Eises dürften den Zeiten, als die Kugel Eis noch fünfzig Pfennig gekostet hat kaum hinterhertrauen. Denn das „Black Diamond“-Eis ist mit über 700 Euro pro Kugel deutlich teurer. Der Flug nach Dubai, der für den Genuss dieser Spezialität notwendig ist, ist ebenso wenig wie eine Hotelübernachtung inklusive. Aus verschiedensten Teilen der Welt wird Sahne, Fruchtpüree und Schokolade zu einer feinen Komposition verarbeitet. Den luxuriösen Feinschliff erhält das Eis durch Zugabe von Vanille, Trüffeln, Blattgold und Safran bester Qualität. Serviert wird das Eis in einer Versace-Schale, die der Kunde als Souvenir behalten darf.

Der Stolz Italiens – Aceto Balsamico Tradizionale Riserva

Wer gewöhnlichen Aceto Balsamico di Modena im Supermarkt kauft, für den ist es nicht ersichtlich, dass es sich in der Regel um industrielle Massenware handelt, die lediglich die geografische Herkunft des Produkts schützt. Der „Aceto Balsamico Tradizionale“ hingegen muss ein handwerklich geregeltes Herstellungsverfahren durchlaufen, um diese Bezeichnung tragen zu dürfen. Der dickflüssige und süßliche Essig wird hierbei in verschiedenen Edelholzfässern gereift. Es werden traditionellerweise zwei Altersstufen angeboten: Der 12-Jährige „ABT“ mit der Mindestreifezeit und der 25-jährige „extra vecchio“. Die Essigproduktion über die lange Zeit ist sehr störanfällig, da die Bakterienkultur durch andere Bakterien im Essig das Produkt zerstören kann. Die geringe Produktion von 10.000 Litern pro Jahr wird in Flaschen zu 100ml abgefüllt. Selten bieten Häuser wie Malpighi, Giusti oder Millesimato Ginepro Essige an, die 75 bis 100 Jahre reifen durften. Der Literpreis beträgt dann meist über 5.000 Euro.

Süßes für den Tee – Premium Luxury Sugar

Nur natürliche Zutaten kommen beim „Premium Luxury Sugar“ zum Einsatz. Damit jedoch unterscheidet sich das rund 4.000 Mal so teure Zuckerstück im Vergleich zu einem normalen Stück Würfelzucker kaum von seinem günstigeren Pendant. Doch für rund 20 Euro bekommt man ein aufwendig hergestelltes Produkt, welches nicht nur essbaren Gold- oder Silberstaub enthält, sondern auf Wunsch auch geschmackvolle Dekoration wie Rosenblüten oder edle Gewürze.

Unverdaute Spezialitäten – Panda Tea und Kopi Luwak

Wer für sein edles Stück Zucker nicht auf Discountertee, sondern auf ein passendes Produkt zurückgreifen möchte, wird beim Pandatee fündig. Der Pandatee wird ausschließlich mit Exkrementen des Pandabärs gedüngt. Nach Meinung des Herstellers sei dieser wertvolle Dünger jedem anderen Dünger überlegen. Begründet wird dies mit der Verdauung des Pandas, denn der Bär kann nur rund ein Drittel seiner Hauptnahrungsquelle, dem Bambus, verwerten. Daher sei der Kot besonders nährstoffreich. Mit über 40.000 Euro pro Kilogramm ist der Tee deutlich teurer als sein Gegenstück aus dem Kaffeesortiment, dem Kopi Luwak. Hierbei handelt es sich um Kaffeebohnen, die von der Schleichkatze unverdaut wieder ausgeschieden werden und anschließend gewaschen und geröstet werden. Das Kilogramm ist für unter 500 Euro zu haben und damit im Vergleich zur Pandavariante ein echtes Schnäppchen.

Snacks für den Abend – Berco’s Popcorn

„Berco’s Billion Dollar Popcorn“ ist die luxuriöse Variante des klassischen Kinosnacks. Das Popcorn wird mit Zutaten aus der ganzen Welt aufgepeppt. So kommt hochwertige Butter zum Einsatz, ein sehr exklusives dänisches Salz und – wer hätte es gedacht – Biozucker. Der Preis wird jedoch vor allem aufgrund des Toppings ausgerufen, denn hier handelt es sich um Goldflocken. Für die kleine Portion werden etwa 100 Euro, für die große Portion 250 Euro verlangt.

Teuer wie Gold – Albinostör Kaviar

Kaviar gibt es in den unterschiedlichsten Qualitäten. Während günstiger Lachskaviar schon für 30 Euro pro Kilogramm erhältlich ist, ist der Rogen vom Stör deutlich teurer, da dieser Fisch erst nach vielen Lebensjahren geschlechtsreif wird. Besonders aufwendig ist die Gewinnung des Kaviars vom Albinostör. Der Fisch ist sehr selten, ein Gendefekt ist für die weiße Farbe des Kaviars und des Fisches verantwortlich. Nicht in Russland, sondern in Österreich wird das seltene Produkt gewonnen. Die Preise schwanken zwischen 15.000 und 65.000 Euro pro Kilogramm, da die Jahresproduktion unter fünfzig Kilogramm liegt. | Text: Lukas Kalo