Ein Lehmbackofen für die youfarm
Jugendliche aus verschiedenen Ländern helfen mit
Die youfarm bekommt einen Lehmbackofen, und es geht zu wie auf einer richtigen Baustelle: „Hier brauchen wir noch etwas Lehm!“ „Ganz glatt streichen, bitte!“ Konzentriert streicht Michele mit der Maurerkelle die frisch aufgetragene Lehmschicht glatt. Er geht ganz geübt mit der Kelle um, er hat seinen Vater schon öfters beim Mauern von Wänden oder Mauern geholfen. Jan kriecht derweil in das Innere des Ofens und füllt im gemauerten Backraum von innen die letzten offenen Fugen mit Lehm. Robert reicht ihm von außen den nötigen Lehm. Philipp trägt den Lehm mit seinen Händen auf und streicht ihn sorgfältig glatt, er war beim Bau des Ofens von Anfang an dabei.
Tobias Müller von der "Schule in der Werkstatt" ergänzt: "Mit Lehm rumzubatzeln, machen einfach alle gerne, das befriedigt die elementarsten Bedürfnisse." Die einzige Sprache für die Kommunikation auf der Baustelle ist Deutsch. Durch das gemeinsame Arbeiten kommen die Jugendlichen ins Gespräch und auch die Erwachsenen erfahren ganz nebenbei so manche interessante Geschichte aus den Herkunftsländern der Kinder. Zum Beispiel, dass es in Syrien Brauch ist, in einen Ofen einzuritzen, wann er gebaut wurde. Das wollen die Jugendlichen nun auch bei dem Lehmofen der youfarm so machen.
Lehrerin Andrea Zink freut sich, dass sie ihre Schülerinnen und Schüler an diesem Tag von einer neuen Seite erlebt: „Es ist toll, dass die Kinder durch die Arbeit hier viel mehr von ihren Heimatländern erzählen.“ Auch das Sprechen mit den einheimischen Kindern zeigt Wirkung, wie die Lehrerin beobachtet. „Sie übernehmen zum Beispiel deutsche Redewendungen. Das ist sehr gewinnbringend für die Kinder.“
Nun muss der Ofen gut austrocknen. Ein Pavillion schützt ihn im Moment vor Regen. Ein Unterstand aus Holz, der den Ofen sowie einen Lagerplatz für das Holz und einen Bereich zum Sitzen und Essen schützt, soll noch folgen. Ende Juli kann er nun wahrscheinlich zum ersten Mal in Betrieb gehen. Die Einweihungsfeier des Ofens ist auch schon geplant. Lehrerin Andrea Zink hat bereits die Zusage einer italienischen Mutter ihres Schülers, dass sie den Pizzateig machen wird.
Finanziert werden konnte die Anschaffung der Materialien und des Ofens dadurch, dass die youfarm und deren Träger, das Frère-Roger-Kinderzentrum der KJF, bei der Initiative „Ich kann was“ mitgemacht und das Geld für die Umsetzung des Lehmofens gewonnen hatten. Auch Rudi Rapold und Harald Malcher vom Vorstand der Lehmbau Manufaktur schauen heute auf der youfarm vorbei und stellen im Gespräch mit Rüdiger von Petersdorff vom Frère-Roger-Kinderzentrum und Frank Helbig Gemeinsamkeiten fest, alle kümmern sie sich um die Inklusion in die Gesellschaft.
Mehr Infos zur youfarm unter www.youfarm-augsburg.de
Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF)
Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF) wurde 1911 gegründet. Sie ist ein Gesundheits- und Sozialdienstleister mit rund 80 Einrichtungen und Diensten im Gebiet zwischen Lindau, Neu-Ulm, Nördlingen, Aichach und Murnau. Dazu gehören unter anderem Angebote der Medizin mit mehreren Kliniken, der Berufsbildung für behinderte und nicht behinderte Jugendliche und Erwachsene mit Berufsbildungswerken und Vermittlungsdiensten, der Kinder- und Jugendhilfe mit Wohngruppen, Tagesstätten, Beratungsstellen und mobilen Diensten sowie mehrere Schulen.Die rund 4.000 Beschäftigten des Verbandes helfen im Jahr 80.000 Kindern, Jugendlichen und Familien bei Schwierigkeiten und Fragen. Vorstandsvorsitzender der KJF ist Markus Mayer, Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Domkapitular Armin Zürn.