Ellinor-Holland-Haus ist offiziell eröffnet

Ein Traum wird wahr

Es ist soweit: Nach eineinhalb Jahren Bauzeit ist das Ellinor-Holland-Haus nun fertiggestellt und mit Leben gefüllt. Gemeinsam mit den Spendern, Förderern und Freunden der Kartei der Not fand heute Nachmittag die offizielle Eröffnungsfeier des Ellinor-Holland-Hauses in der Otto-Lindenmeyer-Straße 45 statt.

Die Kartei der Not, die größte karitative Stiftung in Bayerisch-Schwaben, ist im vergangenen Jahr 50 Jahre alt geworden. Was die langjährige Herausgeberin der Augsburger Allgemeinen, Ellinor Holland, 1965 ins Leben gerufen und mit ganzer Kraft entwickelt hat, ist heute eine Institution in unserer Heimat. Ellinor Holland hatte zu Lebzeiten immer den Traum von einem eigenen großen Projekt der Kartei der Not.

Mehr als nur ein Dach über dem Kopf

Dieser Traum ist nun Wirklichkeit geworden: Nach eineinhalb Jahren Bauzeit ist das Ellinor-Holland-Haus fertiggestellt und füllt sich mit Leben! Alleinerziehende mit Kindern, Familien mit behinderten Kindern, Senioren sowie chronisch kranke oder behinderte Menschen finden im Ellinor-Holland-Haus ein Zuhause auf Zeit und Unterstützung auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Damit eröffnet in Augsburg eine Einrichtung, die bereits bundesweit als Modellprojekt gilt. Im September 2013 war Spatenstich, im Januar 2016 sind bereits die ersten Bewohner eingezogen. 

Raum für Begegnungen

In 2011 haben die beiden Töchter von Ellinor Holland diese Idee aufgegriffen: "Unsere Mutter wollte immer ein eigenes großes Projekt haben. Leider hat die Zeit nicht mehr gereicht." Heute wird die große Eröffnung gefeiert: vom Ellinor-Holland-Haus. "Jetzt ist endlich Leben eingekehrt", so Alexandra Holland, die stv. Kuratoriumsvorsitzende der Kartei der Not. Sie freut sich, heute diesen Meilenstein in der Geschichte der Kartei der Not zu feiern. 28 Wohnungen, zwei davon behindertengerecht, mit Gemeinschaftsflächen und ein Kindergarten mit einer Kita sind hier entstanden. Namhafte Persönlichkeiten standen der Kartei der Not zur Seite für die Expertise und konstruktiven Vorschläge. Das war einen Applaus wert. Es ist ein in Deutschland in dieser Form einzigartiges Modellprojekt. Das Ziel: Die Bewohner sollen im Anschluss an das Ellinor-Holland-Haus ohne Hilfe selbstständig leben können. Das Haus ist offen für Leben jeglichen Alters und jeglicher Herkunft. Zurzeit leben dort fünf Nationen gemeinsam im Haus, und das aller Altersklassen. Sie leben wie in einer Dorfgemeinschaft, sie sollen sich gegenseitig unterstützen. 20 Frauen, zwei Männer, 20 Buben und neun Mädchen. Die älteste Bewohnerin ist über 60 Jahre alt. Alle sind froh, dass sie sich auch gegenseitig Hilfe geben können und nicht nur selbst Hilfe bekommen. Eindrücke vom Haus konnte man sich heute von den Bildern machen, die dort im Großformat aufgehängt waren. 

Ehrenamtliche Helfer begleiten bei Arztbesuchen, gehen auf Ämter und machen Kochkurse. Sie stehen mit Rat und Tat zur Seite. Ihnen dankte Holland ganz herzlich. Sowohl der Zeit- als auch der Kostenrahmen konnte beim Projekt "Ellinor-Holland-Haus" - einem Ort des Miteinanders - eingehalten werden, darauf ist die stv. Kuratoriumsvorsitzende besonders stolz. Den Wegbereitern, dem Regierungspräsidenten Karl Michael Scheufele und OB Dr. Kurt Gribl sowie Landrat Martin Sailer dankte Holland ganz besonders. Ehrengast Dr. Theo Waigel, Schirmherr der heutigen Veranstaltung, würdigte Holland auch mit ganz besonderen Worten. Sehr beeindruckt ist Holland von den Einblicken, die sie bislang gewonnen hat: von der Sozialarbeit, die dort geleistet wird. 

Regierungspräsident Scheufelen sprach heute von etwas ganz Außergewöhnlichem, ja schon fast etwas Verwegenem, was hier entstanden ist: einem Ort der Hilfe und zur Selbsthilfe. Den Kindern des Hauses überreichte Dr. Kurt Gribl ein Kinderbuch als Willkommensgeschenk und er hat eine Zirbelnuss mitgebracht als Symbol für Stärke und Fruchtbarkeit. "Ihr schafft ein Stück Heimat", so Dr. Theo Waigel in seiner Festrede. 

Dr. Theo Waigel bei seiner Festrede: