Ritual in der Karwoche: Teufel peitschen in El Salvador vermeintliche Sünder aus
Als Teufel verkleidete Männer haben in El Salvador vermeintliche Sünder ausgepeitscht. Die jahrhundertealte Tradition zum Auftakt der Karwoche zog in der Stadt Texistepeque im Nordwesten des zentralamerikanischen Landes am Montag zahlreiche Schaulustige an. Während sich viele Menschen in umliegenden Geschäften in Sicherheit brachten, blieben andere Gläubige ganz ruhig auf dem Platz stehen und ließen die Peitschenhiebe lächelnd über sich ergehen.
"Es war ein einzigartiges Erlebnis", sagte der 40-jährige Carlos Ochoa, der für die Auspeitschung fast 100 Kilometer zurückgelegt hatte. Es sei sehr aufregend, "an diesem großartigen Ereignis teilgenommen und alle meine Sünden gesühnt zu haben". Den 20-jährigen Kevin Salguero, der als Teufel verkleidet war, fasziniert nach eigenen Worten vor allem die "Botschaft, dass das Gute immer über das Böse siegen wird".
Die Tradition, die die Versuchungen Jesu in der Wüste thematisiert, geht auf die spanische Kolonialzeit zurück, als Indigenen biblische Geschichten bildlich dargestellt wurden. "Wir lassen diese Tradition nicht sterben", sagte der 24-jährige Mauricio Avalos, der seit fünf Jahren einen der Teufel spielt. Die Plätze sind begehrt und werden meist nur neu vergeben, wenn ein Teilnehmer stirbt oder wegzieht. Frauen können nicht teilnehmen. Die Auspeitschung endet mit der Ankunft von Jesus - in diesem Jahr gespielt von dem 23-jährigen Fußballspieler Elmer Sandoval.
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