Erster Science Slam an der HNU rückt Wissenschaft ins Rampenlicht

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Bild: Julia Schlotterer/Hochschule Neu-Ulm
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Bild: Julia Schlotterer/Hochschule Neu-Ulm
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Bild: Julia Schlotterer/Hochschule Neu-Ulm
Bühne frei für Forschung hieß es am 4. Juni im vollbesetzten Innovation Space der Hochschule Neu-Ulm (HNU): Rund 80 Gäste erlebten acht Slammerinnen und Slammer, die ihre Forschung in gleichermaßen unterhaltsamen wie informativen Kurzbeiträgen vorstellten. In der Kategorie „Studierende und Alumni“ überzeugte Sandra Zscharnack. Den ersten Platz in der Kategorie „Wissenschaftliche Mitarbeitende“ entschied Robin Renoth für sich. Beide Jurypreise wurden von Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger übergeben. Der von der IHK Schwaben Akademie gesponserte Publikumspreis ging an HNU-Alumnus Josua Gläsner.

„Mit dem HNU Science Slam möchten wir Forschung in frühen Qualifikationsstufen sichtbar machen und einen Experimentierraum für Wissenschaftskommunikation schaffen“, sagte Prof. Dr. Johannes Basch, Initiator der Veranstaltung. Er begrüßte die Gäste gemeinsam mit Co-Organisatorin Dr. Anna Zeitler, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Wissenschaftskommunikation. Forschung verständlich und anschaulich transportieren zu können, sei eine zentrale Kompetenz – und deren Vermittlung eine wichtige Aufgabe von Hochschulen für angewandte Wissenschaften.

Coaching inklusive: Teilnehmende erhielten vorab ein Training

Um bestmöglich für ihren Auftritt gerüstet zu sein, nahmen die acht Slammerinnen und Slammer vorab an einem Rhetorik- und Präsentationsworkshop teil. Er stärkte die Teilnehmenden darin, ihre wissenschaftlichen Inhalte klar, verständlich und publikumsnah auf die Bühne zu bringen. Dabei ging es unter anderem darum, rhetorische Stilmittel so einzusetzen, dass der Zugang zu fachlich komplexen und für gesellschaftliche Transformationsprozesse relevanten Themen erleichtert wird.

Themenvielfalt: Von KI über Altersforschung bis zu Gaming

Die acht Slam-Beiträge spiegelten die thematische Vielfalt an der HNU wider: In der Gruppe der Studierenden und Alumni präsentierte Kevin Bruno ein Serious Game zur Entwicklung von Prothesen, Josua Gläsner beleuchtete Diskriminierung in Bewerbungsgesprächen, Merlin Mößle befasste sich mit nachhaltiger Hochschulkultur, Sandra Zscharnack erklärte das Phänomen des Choice Overloads und Selina Wurster führte in Alterstheorien ein. Auch die wissenschaftlichen Mitarbeitenden boten eine breite Palette an Themen: Robin Renoth nahm das Publikum mit in die Welt der tiefen Geothermie, Lisa Rappl thematisierte Haltungsfragen bei (digitalen) Prüfungen und Frank Hubbert kombinierte KI- Agenten mit der „Theory of Constraints“.

Interdisziplinäre Jury stellte Auftritte auf den Prüfstand

Über die besten Auftritte entschied anschließend eine Jury, die mit Mitgliedern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Stadt und Alumninetzwerk interdisziplinär aufgestellt war: Prof. Dr. Jens Kolb, HNU- Vizepräsident für Transfer und Weiterbildung, Dr. Matthias Köppel, Bereichsleiter Standortpolitik bei der IHK Schwaben, Robert Schwarz, Leiter der Stabstelle Zukunftsthemen der Stadt Neu-Ulm, sowie Marie Heuermann, HNU-Alumna und Consultant bei Pielen & Partner Managementberatung, bewerteten und diskutierten die Beiträge u.a. im Hinblick auf ihre Kreativität, ihr Transferpotenzial und ihre fachliche Tiefe. „Die Slammerinnen und Slammer haben neue Lösungsansätze in gesellschaftlich hochrelevanten Forschungsfeldern präsentiert und das Publikum mit ihren positiven Zukunftsvisionen angesteckt“, resümiert Robert Schwarz. Marie Heuermann ergänzt: „Gerade als Alumna freue ich mich zu sehen, wie an der HNU Forschung lebendig und verständlich vermittelt wird. Der Science Slam macht deutlich: Wissenschaft wirkt, wenn sie Menschen erreicht – klar, kreativ und auf Augenhöhe“.

Der Science Slam ist Teil des Engagements der HNU für forschungs- und praxisnahe Lehre und den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse. „Angewandte Forschung lebt nicht nur von Erkenntnisgewinn, sondern auch von der Kommunikation und Vermittlung der Erkenntnisse“, sagt Prof. Dr. Jens Kolb. „Formate wie der Science Slam schaffen genau diesen Zugang – niedrigschwellig, aber nicht oberflächlich.“

Während die Jury beriet, lauschte das Publikum Science-Slam-Profi Prof. Dr. Harald Gerlach, der in seinem Gastbeitrag „100 Jahre Kryptographie in zehn Minuten“ Revue passieren ließ.

City-Gutscheine, 3D-gedruckte Pokale und ein 3D-Drucker für die besten Beiträge

„An der HNU wird nicht nur an wissenschaftlich bedeutsamen Themen geforscht, sondern offensichtlich auch das Rüstzeug für publikumswirksame Wissenschaftskommunikation vermittelt“, sagte Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger in ihrem Grußwort. „Ich hoffe, dass der erste HNU Science Slam nicht der letzte war!“. Anschließend übergab sie die Jurypreise: Neben einer Urkunde und einem im Innovation Space 3D-gedruckten Science-Slam-Pokal erhielten die beiden Prämierten je einen City- Gutschein in Höhe von 150 Euro. Der Preis in der Gruppe der Studierenden und Alumni ging an HNU- Alumna Sandra Zscharnack, den Preis in der Gruppe der wissenschaftlichen Mitarbeitenden sicherte sich Robin Renoth.

Auch das Publikum dürfte wählen – und damit über die Vergabe des 3D-Druckers entscheiden, den die IHK Schwaben Akademie gesponsert hatte. Die Entscheidung fiel auf HNU-Alumnus Josua Gläsner. „Die HNU leistet mit diesem Format einen innovativen und hochaktuellen Beitrag: Erkenntnisse aus der Wissenschaft KMU-kompatibel aufzubereiten, ist hervorragend“, sagte Dr. Matthias Köppel bei der Übergabe des Preises.

Auftakt machte Lust auf Fortsetzung

Bei Getränken und Snacks klang die Veranstaltung in offener Atmosphäre aus. Das Get-together bot Raum für vertiefende Gespräche, neue Kontakte und informellen Austausch zwischen Forschenden, Studierenden, Gästen und Jury. „Die große Resonanz auf die heutige Veranstaltung zeigt, wie wichtig es ist, den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern und Forschung erlebbar zu machen“, sagt Prof. Dr. Basch. „Wir freuen uns bereits auf eine Fortsetzung dieses Formats.“