Jugendschutz im Netz: Brüssel macht Vorschläge für strengere Altersfreigabe

Ob Pornografie, Glücksspiel oder Datingplattformen: Die EU-Kommission will sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche im Internet keinen Zugang mehr zu Inhalten für über 18-Jährige haben. Dafür will Brüssel einem Entwurf für Leitlinien vom Dienstag zufolge unter anderem eine App einführen, über die Plattformen das Alter ihrer Nutzerinnen und Nutzer überprüfen könnten. Die Kommission will Minderjährige damit besser schützen.

Online-Plattformen wie Instagram, Tiktok oder auch Porno-Seiten sind per EU-Gesetz verpflichtet, "angemessene Maßnahmen" zum Schutz minderjähriger Nutzerinnen und Nutzer einzurichten. Mit den nun diskutierten Leitlinien will die EU-Kommission Wege aufzeigen, um diese Vorschrift zu erfüllen. Die Online-Dienste können sich aber auch für andere Möglichkeiten entscheiden.

Unter den Vorschlägen der Kommission ist eine Überprüfung des Alters mithilfe eines digitalen Personalausweises, der nach Vorstellung der Kommission in den kommenden Jahren EU-weit zum Standard werden soll. Die entsprechende App soll sicherstellen, dass keine persönlichen Daten an die Plattformen gelangen - nur die Angabe, ob ein Nutzer jünger oder älter als 18 Jahre ist.

Bislang verlangen die meisten Apps und Webseiten lediglich eine Selbstauskunft über das Alter oder das Geburtsdatum. Die Mediatheken von ARD und ZDF setzen für die Altersfreigabe bereits auf Angaben auf dem Personalausweis der Nutzerinnnen und Nutzer.

Brüssel will den Plattformen zudem empfehlen, die Profile von Kindern und Jugendlichen standardmäßig so einzustellen, dass deren Beiträge nicht öffentlich sichtbar sind. Nach Vorstellung der Kommission sollen die Algorithmen für Minderjährige zudem so geändert werden, dass sie weniger extreme Inhalte sehen und das Risiko für eine Sucht auf Online-Plattformen sinkt.

Gegen die Videoplattform Tiktok und den Facebook-Mutterkonzern Meta laufen in Brüssel bereits Verfahren wegen mutmaßlicher Mängel beim Jugendschutz. Die Kommission hat zudem die Plattformen Youtube und Snapchat wegen einer erhöhten Suchtgefahr verwarnt. Bei Verstößen gegen die EU-Gesetze drohen den Unternehmen hohe Bußgelder.