EU-Kommission wirft Porno-Anbietern Mängel beim Schutz von Kindern vor
Die Europäische Kommission hat vier Porno-Anbietern vorgeworfen, Kinder und Jugendliche nicht ausreichend vor ihren Inhalten zu schützen. Die Altersüberprüfung auf den Webseiten Pornhub, Stripchat, XNXX und XVideos sei nicht streng genug, um Kinder und Jugendliche tatsächlich von deren Nutzung abzuhalten, erklärte die Kommission am Dienstag in einer vorläufigen Stellungnahme. Bestätigen sich die Vorwürfe, drohen den Anbietern hohe Bußgelder.
Bislang überprüft keines der vier Unternehmen, ob die Nutzerinnen und Nutzer tatsächlich älter als 18 sind. Wer die Websites aufruft, muss sein Alter mit einem Klick lediglich selbst bestätigen. Die Kommission geht vorläufig davon aus, dass die Anbieter damit gegen die europäischen Vorgaben zum Schutz von Kindern und Jugendlichen verstoßen.
Diesen Verdacht wollen die Brüsseler Ermittler in den kommenden Monaten nun formal prüfen. Zugleich kündigte die EU-Kommission am Dienstag ein gemeinsames Vorgehen der nationalen Behörden an, die in den 27 EU-Staaten für die Überwachung kleinerer Porno-Seiten zuständig sind.
Die Kommission übernimmt die Aufsicht über Online-Plattformen mit mehr als 45 Millionen Nutzerinnen und Nutzern in der EU pro Monat. Die Website Stripchat erfüllte diese Vorgabe nach Angaben aus Brüssel in den vergangenen Monaten nicht mehr. In Zukunft ist daher wieder die Behörde in Zypern zuständig, wo das Unternehmen seinen europäischen Sitz hat, wie die Kommission mitteilte.
Auch Pornhub hat seinen EU-Sitz in Zypern. Die Anbieter XNXX und XVideos gehören zum gleichen Mutterkonzern mit Sitz in Tschechien. Um Bußgeldern zu entgehen, könnten die Unternehmen während der Ermittlungen auf die Kommission zugehen und strengere Verfahren zur Altersüberprüfung einführen.
Das Unternehmen hinter Pornhub, Aylo, erklärte am Montag, die Seite sei "strikt nur Volljährigen vorbehalten". "Wir werden uns immer an geltende Gesetze halten", teilte Aylo weiter mit. Das Unternehmen spreche sich dafür aus, das Alter nicht auf der Website, sondern direkt auf dem Handy, Laptop oder PC zu überprüfen, sodass Porno-Seiten für Minderjährige automatisch gesperrt würden.
Für die Zukunft will die EU-Kommission unter anderem eine App entwickeln lassen, die das Alter mithilfe eines digitalen Personalausweises überprüfen könnte, ohne dabei Daten an die Plattformen weiterzugeben. Eine solche App ist bislang nicht verfügbar.
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